Ich bin heute mal faul und veröffentliche einen Text zu dem Thema, den ich vor 6-7 Jahren im Rahmen eines Onlineprojektes schrieb.
Der Text beruht auf dem ständig von mir zitierten Buch von Zaidman und Pantel und behandelt allgemein die Bedeutung des Opfers im griechischen Ritual. Heute würde ich es noch ausführlicher mit anderen Aspekten darstellen, aber vielleicht komme ich ein andermal dazu.
Zentrum eines jeden hellenistischen Rituals ist das Opfer - und das Festmahl, das daran
anschließt.
Das Opfer kann die verschiedensten Formen annehmen. Es ist nicht ungewöhnlich, das in
einem Ritual mehrere Opferhandlungen durchgeführt werden, je nach Größe und Bedeutung
des Ritus oder des Festes. Früher üblich und auch wichtig für das gemeinschaftliche
Empfinden war das Fleischopfer. Heute wird das im allgemeinen abgelehnt, u.a. nicht nur
weil es nicht nötig erscheint, das Tier zu töten für rituelle Zwecke (mal abgesehen davon, das
das Probleme bringt, v.a. wenn man es genauso macht wie früher: lebendig zum Altar geführt
und mit einem Messer geschlachtet), sondern auch weil die eigentliche Grundlage und
Bedeutung des Tieropfers nicht mehr gegeben ist. Zum einen war es verbreitet, das Tieropfer,
und damit Fleischesverzehr im anschließenden Festmahl, nur bei einem solchen Ritual gab.
Zweitens, war es das wertvollste was man geben konnte. Es gab keine Massentierhaltung, wo
Billigfleisch aus der Theke Allgemeingut war. Nein, es war eins der wertvollsten Dinge, die
es zu opfern gab. Ein solches Opfer war nur heilig, und damit geignet für das Festmahl mit
den Göttern, wenn die rituellen Handlungen korekt und einwandfrei abgelaufen sind. Hierzu
ein Zitat:"Ohne die Regeln dieses Opfers kann der Mensch das Fleisch des Tieres nicht
verzehren, sofern er nicht Gefahr laufen will, selbst in tierisches Verhalten zu
verfallen"(Zaidman/Pantel, S.31).
Wie viele Tiere und welche, war manchmal abhängig von dem Reichtum des Opfernden.
Aber auch von der Natur des Kultes, aber allgemein waren nur Haustiere geeignet.
Heute werden Kekse gebacken und in der Form der geforderten Tiere geweiht und geopfert.
Das Trankopfer oder Libation stellt einen weiteren wichtigen und heute am verbreitesten Teil
der Opferriten dar. Sie sind mit dem blutigen (keksigen) Opfer verbunden, können aber auch
in Verbindung mit einem eigenständigen Ritus vorkommen. Die Libationen begleiten die
Riten des täglichen Lebens. Hesiod erinnert an die des Morgens und des Abends. Homer
spricht von jenen, die man vor dem Schlaf spendet. Sie eröffnen auch das Mahl als
versöhnende Geste, markieren einen Anfang oder ein Ende und stellen vertraute Handlungen
unter den Schutz der Götter, die auf diese Weise zu Zeugen oder Verbündeten gerufen
werden. Das Trankopfer kann grundsätzlich sogar jederzeit erfolgen, wenn Bedarf besteht. Es
besteht darin, daß man einen Teil der Flüssigkeit über den Altar oder auf den Boden gießt und
dabei ein Gebet spricht. Zumeist opfert man Wasser mit Wein vermischt, aber auch
unvermischten Wein, Milch, oder eine Mischung aus Wein, Wasser und Honig. Der Ablauf ist
so, das aus einem Gefäß(Weinkrug), Wein in eine phiale gegossen wird. Phiale ist eine
Schale, die nur für Libationen vorgesehen ist. Dann spricht man das Gebet, gießt etwas wie
oben beschrieben aus und trinkt dann den Rest des Inhalts.
Nicht jeder Libation folgt das trinken, so wird bei reinem Wein, die meist Eide begleiten, alles
ausgegossen. Die rituelle Vernichtung stellt eine Verbindung mit der Unterwelt her, jener
Region der gefährlichen Kräfte, die alle bereit sind, gegen den Eidbrüchigen loszubrechen.
Es gibt noch andere Libationen, die völlig geweiht werden, und zwar die choai, sie sind für
die Toten bestimmt. Über die Erde oder einen Grabhügel gegossen, haben sie die Aufgabe,
eine Verbindung zwischen den Toten und den Lebenden herzustellen. Sehr oft ist der Wein
davon ausgeschlossen, sie bestehen aus reinem Wasser, oder aus Milch und Honig. Sie
werden gelegentlich mit Opferungen von Nahrungsmitteln, die über dem Grab geweiht
werden werden, vorgenommen.
Außerdem werden durch Libationen bestimmte Gottheiten geehrt, denen sie ganz besonders
nahe stehen, die Musen, die Nymphen, die Erinyen. In Olympia fand jeden Monat ein Opfer
auf allen Altären statt, indem Weihrauch zusammen mit honiggetränkten Weizenkörnern auf
den Altären geräuchetr wurde. "Die Eleer opferten auch Ölbaumzweige darauf und nahmen
Wein als Trankopfer"(s.o./S.43). Pausanias, der von diesem Ritual berichtet, stellt zudem fest,
daß er alt sei. Der Altar der Nymphen und der Despoinai (der "Herrinnen"), so schrieb er,
empfange keinen Wein und ebensowenig der gemeinsame Altar der Götter.
Es gab und gibt also vielfältige Möglichkeiten des Opfers, wobei ein "Standard" das
Trankopfer ist.
Der Text beruht auf dem ständig von mir zitierten Buch von Zaidman und Pantel und behandelt allgemein die Bedeutung des Opfers im griechischen Ritual. Heute würde ich es noch ausführlicher mit anderen Aspekten darstellen, aber vielleicht komme ich ein andermal dazu.
Opfer und Ritual
Zentrum eines jeden hellenistischen Rituals ist das Opfer - und das Festmahl, das daran
anschließt.
Das Opfer kann die verschiedensten Formen annehmen. Es ist nicht ungewöhnlich, das in
einem Ritual mehrere Opferhandlungen durchgeführt werden, je nach Größe und Bedeutung
des Ritus oder des Festes. Früher üblich und auch wichtig für das gemeinschaftliche
Empfinden war das Fleischopfer. Heute wird das im allgemeinen abgelehnt, u.a. nicht nur
weil es nicht nötig erscheint, das Tier zu töten für rituelle Zwecke (mal abgesehen davon, das
das Probleme bringt, v.a. wenn man es genauso macht wie früher: lebendig zum Altar geführt
und mit einem Messer geschlachtet), sondern auch weil die eigentliche Grundlage und
Bedeutung des Tieropfers nicht mehr gegeben ist. Zum einen war es verbreitet, das Tieropfer,
und damit Fleischesverzehr im anschließenden Festmahl, nur bei einem solchen Ritual gab.
Zweitens, war es das wertvollste was man geben konnte. Es gab keine Massentierhaltung, wo
Billigfleisch aus der Theke Allgemeingut war. Nein, es war eins der wertvollsten Dinge, die
es zu opfern gab. Ein solches Opfer war nur heilig, und damit geignet für das Festmahl mit
den Göttern, wenn die rituellen Handlungen korekt und einwandfrei abgelaufen sind. Hierzu
ein Zitat:"Ohne die Regeln dieses Opfers kann der Mensch das Fleisch des Tieres nicht
verzehren, sofern er nicht Gefahr laufen will, selbst in tierisches Verhalten zu
verfallen"(Zaidman/Pantel, S.31).
Wie viele Tiere und welche, war manchmal abhängig von dem Reichtum des Opfernden.
Aber auch von der Natur des Kultes, aber allgemein waren nur Haustiere geeignet.
Heute werden Kekse gebacken und in der Form der geforderten Tiere geweiht und geopfert.
Das Trankopfer oder Libation stellt einen weiteren wichtigen und heute am verbreitesten Teil
der Opferriten dar. Sie sind mit dem blutigen (keksigen) Opfer verbunden, können aber auch
in Verbindung mit einem eigenständigen Ritus vorkommen. Die Libationen begleiten die
Riten des täglichen Lebens. Hesiod erinnert an die des Morgens und des Abends. Homer
spricht von jenen, die man vor dem Schlaf spendet. Sie eröffnen auch das Mahl als
versöhnende Geste, markieren einen Anfang oder ein Ende und stellen vertraute Handlungen
unter den Schutz der Götter, die auf diese Weise zu Zeugen oder Verbündeten gerufen
werden. Das Trankopfer kann grundsätzlich sogar jederzeit erfolgen, wenn Bedarf besteht. Es
besteht darin, daß man einen Teil der Flüssigkeit über den Altar oder auf den Boden gießt und
dabei ein Gebet spricht. Zumeist opfert man Wasser mit Wein vermischt, aber auch
unvermischten Wein, Milch, oder eine Mischung aus Wein, Wasser und Honig. Der Ablauf ist
so, das aus einem Gefäß(Weinkrug), Wein in eine phiale gegossen wird. Phiale ist eine
Schale, die nur für Libationen vorgesehen ist. Dann spricht man das Gebet, gießt etwas wie
oben beschrieben aus und trinkt dann den Rest des Inhalts.
Nicht jeder Libation folgt das trinken, so wird bei reinem Wein, die meist Eide begleiten, alles
ausgegossen. Die rituelle Vernichtung stellt eine Verbindung mit der Unterwelt her, jener
Region der gefährlichen Kräfte, die alle bereit sind, gegen den Eidbrüchigen loszubrechen.
Es gibt noch andere Libationen, die völlig geweiht werden, und zwar die choai, sie sind für
die Toten bestimmt. Über die Erde oder einen Grabhügel gegossen, haben sie die Aufgabe,
eine Verbindung zwischen den Toten und den Lebenden herzustellen. Sehr oft ist der Wein
davon ausgeschlossen, sie bestehen aus reinem Wasser, oder aus Milch und Honig. Sie
werden gelegentlich mit Opferungen von Nahrungsmitteln, die über dem Grab geweiht
werden werden, vorgenommen.
Außerdem werden durch Libationen bestimmte Gottheiten geehrt, denen sie ganz besonders
nahe stehen, die Musen, die Nymphen, die Erinyen. In Olympia fand jeden Monat ein Opfer
auf allen Altären statt, indem Weihrauch zusammen mit honiggetränkten Weizenkörnern auf
den Altären geräuchetr wurde. "Die Eleer opferten auch Ölbaumzweige darauf und nahmen
Wein als Trankopfer"(s.o./S.43). Pausanias, der von diesem Ritual berichtet, stellt zudem fest,
daß er alt sei. Der Altar der Nymphen und der Despoinai (der "Herrinnen"), so schrieb er,
empfange keinen Wein und ebensowenig der gemeinsame Altar der Götter.
Es gab und gibt also vielfältige Möglichkeiten des Opfers, wobei ein "Standard" das
Trankopfer ist.
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