Dienstag, 31. Dezember 2013

Hekates Deipnon und Neujahr

Morgen ist Neumond und das heißt für Hellenisten auch immer abends ist Hekates Deipnon.
Ein wunderschöner Zufall dieses Jahr, da bei uns das Kalenderjahr zu Ende geht und morgen Neujahr ist.

Ich hoffe ich werde nicht zu sehr feiern, denn morgen ist dann wieder daheim zeit nicht nur zum aufräumen, sondern auch um alte sachen zu erledigen und sich für das neue vorzubereiten.

Heute habe ich schon damit angefangen, weil es sonst zu viel wäre, denn es ist ja kein normaler Feiertag morgen. Wir werden alle wohl sehr müde sein.

Dennoch hoffe ich das das auch ein Antrieb werden kann, das ich meine Hauptprojekte hier angehen kann. Ich will die Praxisseite umstellen: weniger Kalender, der bekommt ein extra post, mehr Praxishilfen und links.
Und die Ethosseite wird überfällig.

Bis dahin
Einen Guten Rutsch
und ein gutes neues weltliches Jahr, wie es ein Freund von mir gern ausdrückt. Denn "unser" Neujahr, wird im Sommer sein.
Ich wünsch euch was.

Montag, 23. Dezember 2013

Poseidea 2013

Ich mag grad wenig zeit und vor allem aber wenig Energie für ausführliche post und Umarbeitung des Blogs haben, aber ich möchte zumindest einige Bilder teilen, die ich im Rahmen des diesjährigen Poseidea gefeiert habe.
Poseidea ist eines der Feste im Kultkalender die etwas besonderes in einem Monat sind, und über die es oft wenig überliefert gibt.
Über Poseidea hab ich selbst erst dieses Jahr etwas mehr gelernt. Einmal geht es um Poseidon als den Vorfahr unseres heiligen Seemannes, der widerum der Vorläufer unseres Nikolaus ist.
Natürlich gibt es auch germanische Sagen als Wurzeln für Yule (Wintersonnenwende, Weihnachten), aber im Rahmen dieses Blogs geht es um die antiken Wurzeln.
Und ich war durchaus erstaunt, das auch dort Bäume geschmückt wurden und Geschenke verteilt.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Zwangspause

So viele Ideen, so wenig zeit oder besser Kraft...da ich im Moment zwischen Erkältung, Hexenschuß und bewerbungen schreiben und doch noch imemr arbeiten schreibe pausiert der Blog gerade zwangsweise. An sich wollt ich mindestens einmal die Woche etwas sinnvolles schreiben. Das wird wieder wenn meine Gedanken wieder klarer werden.
Bis dahin kann wer möchte gerne Fragen stellen oder sagen ob ich zu etwas bestimmten schreiben soll. Das könnte durchaus die Schreibblockade zumindest kurzfristig aufheben.

Montag, 25. November 2013

Hera

Hera, Königin der Götter und Herrin des Himmels ist für uns heute eine geheimnisvollere Göttin, als es zunächst scheint. Aber so wie der heldenhafte Weg des Zeus zum König der Götter vergessen ging und aus ihm ein wenig zugänglicher Allgott gemacht wurde, bleibt uns von Hera "nur" ihre Mythen, die ein nicht vollständiges Bild der Göttin zeigen.
Das Bild links zeigt Hera in einer Gestalt die schon sehr stark der Juno ähnlich war und ihre römische Interpretation war ihrem Wesen weitaus zugeneigter. In der homerischen Dichtung war sie zwar eine gefürchtete Gestalt, aber vor allem die streitende eifersüchtige Gattin des Zeus, der sie sogar schlagen und fesseln durfte. Schön das alsweilen auch erwähnt wird, das er hin und wieder vor ihrem Zorn auch sich fürchten durfte und ein moderner Comicautor, O'Connor hat in seiner Mythennacherzählung über Hera, sie als das gezeigt was sie sein könnte.
Zu den Comics
Er schreibt da etwas was mich selbst sehr berührt hatte und heute kann ich so wie er sagen: in gewisser Weise ist Hera meine Lieblingsgöttin.

Montag, 18. November 2013

Ein Besuch im British Museum

Was wunderbar für den nicht so weit reisenden Europäer ist, wie mich zum Beispiel, hat seine historischen Schattenseiten im Britischen Museum. Ich fand es einerseits unglaublich toll da und muß mir ein nächstes mal viel mehr zeit für das Museum mitnehmen.
Das britische Museum ist riesig und ein Schauplatz vieler alter Relikte alter Kulturen und Religionen.
Es ist aber auch ein Schauplatz wie früher mit den Kulturschätzen anderer Länder umgegangen wurde.

Sonntag, 10. November 2013

Trauriges Erbe

Gestern gab es in Deutschland die vielen Gedenkfeiern zur Reichspogromnacht, einem dieser furchtbaren Tage deutscher Geschichte, mit der die ganze Tragik erst begann...und ausgerechnet das gab mir die Idee zu dem jetzigen kleinen Eintrag bevor ich mich für einige Tage verabschiede.

Wenn ich an die deutsche Nazizeit denke, denk ich nämlich auch oft wie von den damaligen Führer und Propagandameistern altes Wissen und Symbole in den Dreck gezogen wurden und mißbraucht um die Masse zu manipulieren. Mit dem Ergebnis das sie heute verboten sind.

Donnerstag, 7. November 2013

Alltag

Ich würde so gerne im Moment hier mehr schreiben, aber im Moment bin ich leider sehr fertig. Die äußerst prekäre Situation auf Arbeit frisst Kraft und Nerven und nächste Woche fahre ich für vier Tage nach London und kann gar nichts groß vorbereiten. Ich denke aber ich werde vorher noch etwas schreiben.
Zumindest habe ich (leider) noch eine Idee mehr was ich schreiben will. Etwas trockene Geschichte hier und da, um deutlich zu machen wie wahnsinnig anders aber doch die Religion damals war und wie anders unsere dann nur sein kann. Bei aller Liebe zum Rekonstruktivismus. Aber wie gut das auch wieder ist...
Ich hatte heute Nacht einen wundervollen Traum, das auf Delos die alten Tempel wieder aufgebaut wurden. Witzigerweise eigentlich aufgrund von der spielerischen Freude daran von Archäologen, als von Hellenisten. Aber die hatten dann was davon.
Wer weiß. Polytheismus ohne übertriebenen Aberglauben und magischem Denken wie früher könnte druchaus etwas sein für unsere heutige Zeit und ihrer Zukunft. Damit ist schließlich ein Denken in Vielfalt und Toleranz verschiedener Ideen verbunden. Und mehr noch die Fähigkeit zum vernetzen und dem denken und urteilen in Zusammenhängen.
Es ist durchaus was wert...und die einzigen wo ich akzeptieren kann das sie uns nicht ernst nehmen (können) sind Atheisten. Echte! Atheisten.
Aber ich glaube auch das es sie geben muß. Halten uns alle vielleicht auf dem Teppich. Fanatismus und alles was damit verbunden ist hat sein schreckliches Haupt auch in den heutigen polytheistischen Religionen und Weltanschauungen.
Erst heute Morgen durfte ich das beobachten, wie schnell die Rassisten und Pächter der alleinigen Wahrheit da sein können und rethorisch gerissen ihre Argumente liefern.
Es ist wirklich eine gefährliche Welt, diese Welt des religiösen.

Sie könnte für alle so schön sein.

Dienstag, 5. November 2013

Agathos Daimon

Heute Abend begann bei Sonnenuntergang der heilige Tag des Agathos Daimon- dem Guten Geist. Geister oder exakter Daimones sind mächtige Wesen, die hierarchisch zwischen Menschen und Göttern stehen. Es können auch Götter gemeint sein, die im Gegensatz zu den Himmlischen ortsgebunden sind und der Erde zugehörig sind.
Über den Agathos Daimon habe ich bereits hier etwas geschrieben, und an der kurzen Darstellung kann man schon sehen wie viele verschiedene Vorstellungen damit einher gehen.
Über die Natur dieses Wesen erfährt man am meisten, wenn man sich die Kultpraxis selber ansieht, die in seinem Namen ausgeführt wurde. Agathos Daimon erhält beim Öffnen eines jeden Weinfasses oder Behältnisses, sowie beim Mahl das erste Opfer unvermischten Weines auf den Boden. Am Ende eines jeden Symposiums wurde ihm zu Ehren ein kleiner Rest Wein unvermischt getrunken und der Rest wieder auf den Boden gegossen. Mit ihm zusammen wurde auch oft Zeus Meilichios genannt, sowie andere Aspekte des Zeus, der ihn mit dem chtonischen Aspekt dieses Wesen verbindet. 

Montag, 4. November 2013

Zeus, der Feminismus und ich

Als ich noch sehr jung war entdeckte ich im Regal meines Vaters die Bücherbände Märchen und Sagen. Die doch sehr kindgerechten Versionen der alten Mythen waren das erste was ich jemals von Mythologie im allgemeinen und griechischer im besonderen gelesen hatte. Und sie schlugen mich unendlich in ihren Bann.
Es gab natürlich Favoriten von mir. Und dazu gehörte u.a. der Mythos von dem Helden Perseus. Es ist eine der wenigen Heldenmythen, die sowas wie ein Happy End haben. Aber mir ging es dabei eher um Danae. Sie wird von ihrem Vater in einen dunklen Turm weg gesperrt, isoliert von allen anderen und niemand außer ihrer Amme darf zu ihr. Und das nur weil dieser Panik aufgrund eines Orakelspruchs hat, das ein Sohn der Danae zu seinem Verhängnis führen würde. Danae verlassen und isoliert im Finstern ist natürlich entsprechend unglücklich und überzeugt das sie dort den Rest ihres Lebens verbirngen muß. Aber Zeus gelangt in Form eines goldenen Regens zu ihr und zeugt dabei einen Sohn mit ihr.

Noumenia

Noumenia - der Tag des neuen Mondes ist der heiligste Tag des Monats.
Hier wurde in alter Zeit in Athen und Attika zu Ehren dieses Tages und seiner Götter große Feiern abgehalten.
Heute haben wir seit dem Sonnenuntergang Noumenia und gerade hab ich als erstes Selene zu Ehren eine Kerze entzündet, Weihrauch geopfert und ihre Hymne von Homer laut gesprochen.
Selene ist die Göttin des Mondes und wenn ich nicht mitten in Frankfurt leben und es außerdem wolkig wäre, hätte ich die Chance gehabt ihre ganz schmale Sichel am Himmel sehen zu können, bevor sie wieder unter geht.

Sonntag, 3. November 2013

Hekates Deipnon

Hene Kai Nea (das alte und das neue) oder Hekates Deipnon genannt, beendet den Mondmonat. Je nach Mondlauf ist das der 29. oder 30. Tag.
Heute Abend begann zur Dämmerung dieser letzte Tag im Monat und ist gleichzeitig der erste in drei  aufeinander folgenden besonders heiligen Tagen, die sich jeden Monat wiederholen.
Im Gegensatz zu unserem Kalender wo heute mit Neumond der erste Tag gezählt wird. Daran kann man allerdings ohne Bezugnahme auf neohellenische Onlinekalender erkennen wann Deipnon ist. Steht dort an einem Tag Neumond drin, beginnt abends Hekates Deipnon.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Samhain

Nein Samhain ist nicht hellenistisch. Nicht im entferntesten. Im rekonstruierten hellenistischen Kalender ist es eher so das bis in den Dezember rein keine größeren Feste mehr gefeiert oder gedacht wird.
Nur bin ich nicht als Hellenist geboren und auch nicht gerade geradlinig geworden. Und ich bin nichtsdestotrotz ein Kind des Rheinlands, und die Besonderheiten dieses Landes, seiner Götter und Feste lässt mich nich unberührt.
Samhain ist sogar das heiligste Fest für mich geworden. Die Gründe hierfür sind vielfältig und hat auch mit den Gottheiten zu tun, die wegweisend für mich wurden.
Es ist ein Fest der Ahnen und der Toten, ein Abend des Abschieds und des Neubeginns. das sogenannte keltische Neujahrsfest und entspricht ein wenig der Dämmerung, bei der das neue Jahr wie der neue Tag in der früheren Zeitrechnung beginnt. Es ist ein sehr besinnlicher Tag für mich geworden, der heute abend beginnt, den ich bevorzugt allein begehe.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Menschliche Grausamkeit und die Götter

Seitdem ich das posting über die Macht der Bilder geschrieben habe geht mit nicht mehr aus dem Kopf, wie fragil und verletzlich eine solche Beziehung zwischen Mensch und Gottheit eigentlich ist. So real die Götter auch für mich sind, ich brauche diese äußeren Bezugspunkte um mich an sie zu erinnern und dazu gehört auch jede Form der Praxis, so simpel und rudimentär sie auch sein mag.

Wie wichtig mag das dann noch für die Menschen der Antike gewesen sein. Wenn nun jemand kam und hat diese Bilder zerstört, wurden im wahrsten Sinne des Wortes den Menschen ihre Götter genommen.
Umso mehr denk ich war dies so und ist es noch wenn ich an andere Kulturen unserer Erde denke, wenn dem Menschen nichts anderes blieb oder bleibt als das äußere Bild.
Die Wirklichkeit früher war brutal und ist es für viele Menschen noch heute. Manchmal denk ich es ist noch schlimmer geworden.
Und ich glaube nicht das es für einen menschlichen Geist möglich ist, Götter oder ihre Segnungen wahr zu nehmen, wenn dieser Geist getrübt ist von Gewalt und Schmerz.

Montag, 28. Oktober 2013

Zeus - der Göttervater

Ein kurzer Artikel über Zeus ist eigentlich nicht möglich. Außerdem fallen mir zu Zeus viele - auch sehr persönliche - Themen ein, so das seine Beschreibung nur ein Einstieg sein kann.
Ich glaube er ist der am meisten illustrierte Gott, und seine Darstellungen sind nicht ohne Zufall den volkstümlichen Vorstellungen des christlichen Gottvaters ähnlich.

Dieser würde natürlich nie mit Nike dargestellt werden, aber zu dem Thema: Zeus und der spätere Monotheismus, da komm ich ein andermal zu.
Seine wichtigstens Attribute und Symbole ist die Aigis, der Blitz, der Adler und der Herrscherstab. Die Aigis ist auch der Athena zu eigen.
Zeus beschwört mit ihr die Gewitter herauf und sendet den Blitz als seine Waffe. Er ist der Herr des Himmels und damit der beherschenden Elemente. Damit ist er auch der Gott des Regens und der Stürme und der Fruchtbarkeitsgott in der Höhe. Es ist nicht verwunderlich das der Gott von Blitz und Donner Chef im griechischen Götterhimmel wurde. Von keinem anderen Gott ist die trockene und heiße Welt des Mittelmeer so abhängig.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Begriffe - eine Klarstellung

Als ich heute morgen im Zug zur Arbeit saß und in Jordan Papers Buch über polytheistische Theologie las, kam mir das Bedürfnis auf was klar zu stellen.

Er geht am Anfang auf das Problem der Sprache und deren Einfluss auf unsere Denkweise ein. Umgekehrt hat jahrundertelange Denkweisen und Überzeugungen eines Volkes dessen Sprache geformt und unbewußt verbindet jeder automatisch etwas mit einem Wort.
Er erzählt wie wichtig es für ihn war in seinem Leben in China zu leben und dort viele viele jahre zu leben und in deren Sprache zu denken. Es hat dafür gesorgt das er vieles anfing anders zu verstehen, was weiter Früchte trug als er zurückkehrte nach Amerika.

Bei diesem Abschnitt musst ich inne halten und mir fiel etwas wichtiges ein.  Nämlich das ein Leser etwas hier auf dem Blog völlig mißverstehen könnte.
Es geht mir hierbei um Begriffe und Konzepte, die mir das erste mal im tibetisch-buddhistsichen Kontext begegnet sind und ich als geeignet sehe, meine Eindrücke und Ideen im hellenistischen Kontext zu bezeichnen.
Das könnte unglaublich mißverstanden werden.

Freitag, 25. Oktober 2013

Die Macht der Bilder

Wenn ich hier schreibe laufe ich Gefahr zu sehr bezug auf philosophische Theorien zu nehmen. Dabei ist Philosophie im großen und ganzen gar nicht mein Ding. Natürlich komm ich auch nicht umhin auf die vielen Bedeutungen von Mythologie zu sprechen oder Rückgriffe auf philosophische Konzepte und Begriffe zu machen, wenn es darum geht definieren zu wollen, was mich beim Hellenismos eigentlich umtreibt.
Im Artikel zur Schönheit des Hellenismos blieb ich auch sehr abstrakt und theoretisch. Aber was ich dort nur anriss, nämlich die Architektur und die Kunstkultur, darauf komm ich jetzt kurz und äußerst emotional zurück.

Wer die Bücher und Artikel zum modernen Hellenismos liest denkt schnell wir wären eine sehr kleine Sekte, die einerseits einem primitiven Glauben und Kultpraxis anhängt, andererseits dann Gespräche über Philosophie, Ethnologie und Etymologie führt. Mein erster Kontakt zu deutschsprachigen Hellenisten hat mich vertrieben, weil sich die Gespräche kontinuierlich auf diesem Niveau bewegten. Und so sehr ich ihre Ausführungen schätze (z.B. hier ), es macht die Religion an sich nicht aus.
Und es tat es auch nie für die Menschen der Antike. Eigentlich ist das ganze viel simpler und wenig abstrakt.
Was uns nur heute fehlt ist das womit die früheren Menschen aufwuchsen. In der ständigen Präsenz der Bilder des Göttlichen im Alltag:

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Hephaistos - Gott des Handwerks

Hephaistos (altgriechisch für Feuer)
ist der Gott des Erdfeuers, der Schmiede, der Steinmetze und aller handwerklichen Künste.

Er ist ein Gott, zu dem ich keinen intuitiven Zugang habe, weder positiv noch negtaiv. Wenn ich an ihn denke oder mir seine Bilder ansehe, habe ich keinerlei Empfindungen. Dem entspricht das ich handwerklich unglaublich unbegabt bin.
Dieser Umstand macht mich oft traurig und ich bewunder daher mit einem oft leichtem Gefühl von Neid, was andere mit ihren Händen schaffen können.
Wenn es irgendwo in meinem Wesen einen Zugang zu Hephaistos gibt dann durch seine Werke und die Menschen, die von ihm gesegnet, diese Werke schaffen.
Neben den Dichtungen sind es die Skulpturen, die bei ihrem Anblick in mir das erste Mal Gefühle von Sehnsucht und Hingabe an die Gottheit weckten. Und passenderweise war und ist das öfter Athena.
Die beiden gehören in gewissem Sinne zusammen, aber dazu gleich.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Träume und Psychologie

Gestern Nacht jagten mich mal wieder Träume aus dem Schlaf und berührten mich so heftig, das die Nacht erledigt war.
Der Inhalt tut nichts zur sache. Aber es bringt mich dazu etwas über die Oneiroi, die Kinder der Nacht (Nyx) zu schreiben und möchte dabei auch kurz ihre Bedeutung für die Psychologie ansprechen. Auch was die antike Mythologie insgesamt angeht und die ihre Bedeutung in der psychologischen Forschung in einem symbolischen Ausdruck erhielt, und was leider heutzutage zu oft als Gegenmodell zum eher lebendigen Verständnis der Mythen verstanden wird.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Opfer und Ritual

Ich bin heute mal faul und veröffentliche einen Text zu dem Thema, den ich vor 6-7 Jahren im Rahmen eines Onlineprojektes schrieb.
Der Text beruht auf dem ständig von mir zitierten Buch von Zaidman und Pantel und behandelt allgemein die Bedeutung des Opfers im griechischen Ritual. Heute würde ich es noch ausführlicher mit anderen Aspekten darstellen, aber vielleicht komme ich ein andermal dazu.

Montag, 21. Oktober 2013

Die Schönheit des Hellenismos

Ich bin schon wahnsinnig müde und auf mich wartet morgen wieder ein sehr langer Tag, aber mich lässt nicht los, das ich noch allgemein über Hellenismos, oder besser die hellenistische Weltanschauung sprechen will. Wobei ich das nur kurz anreißen kann. Ich hoffe da mal eine ganze serie drüber zu machen, neben theoretischen und persönlichen Ausführungen über Götter und Praxis hat das ganze eine schier unendliche Dimension an Betrachtungsmöglichkeiten:

Hausgötter Teil 2 - der äußere Bereich

Wie ich das Thema in meinem Buch nochmal lese, stell ich fest ich muß in einem Folgepost näher auf den  Begriff oikos eingehen. Denn an sich geht es bei der Kultpraxis daheim um die Götter des oikos, und das ist an sich sehr viel mehr als nur die persönliche Wohnung oder das Haus der Familie.

Heute haben die meisten Menschen kein Haus, mit Garten oder gar einem Landgut um sich herum und die Eingänge sind oft eng und lassen wenig Raum. Ich wohne selbst in einem äußerst kleinen Apartement, nachdem ich den Luxus einer größeren Wohnung hinter mir lassen musste.
Vermiss ich ansonsten nichts, stellen sich mir bei der Frage der korrekten Praxis daheim natürliche Grenzen.
Das betrifft umso mehr wenn es um die "äußeren" Schutzgötter des Heimes geht.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Die Hausgötter Teil 1 - household worship

Ich muß zugeben ich liebe die englische Bezeichnung "household gods". Ich empfinde das nicht so trocken wie "Hausgötter" und die Bedeutung finde ich auch etwas treffender: nämlich das das die Gottheiten sind, die IM Haus verehrt werden, als eher außerhalb und in extra gesonderten besonders heiligen Bereichen.

Wie schon mal von mir angemerkt, sind es einige spezielle besonders wichtige Gottheiten, die immer im Haus verehrt werden. Das das welche sind, die für viele zunächst völlig unbekannt sind oder gar nicht so populär und beliebt, kenn ich selbst sehr gut. Ich würde jedoch jedem Polytheistin mit der Neigung hellenistische Praxis durchzuführen, raten, sich daran zu orientieren.
Es geht hier um die Gottheiten, und damit auch um Energien und Kräfte, die für jeden von uns besonders wichtig und essentiell sind. Die wir aber oft für selbstverständlich nehmen.
Sie werden Hestia, Zeus Ephestios, Zeus Ktesios, Agathos Daimon, Zeus Herkeios, Apollon Agyieus, Hermes Propylaion und Hekate genannt.

Samstag, 19. Oktober 2013

"Freiheit" und das tägliche normale Arbeitsleben

Im Moment bin ich etwas frustriert und nieder geschlagen. Tatsächlich ist es so, das ohne meinen Glauben und den "Dharma" ich wohl sehr depressiv und krank sein könnte. Kurz davor sehr krank zu werden war ich schon.
Kraft und Hingabe in einem ganz speziellen Thema hier zu schreiben habe ich gerade nicht. Dennoch merke ich gerade wie ich hier so sitze und über einiges nachdenke oder auch leicht trauer, wie meine Erlebnisse ganz zentrale Themen berühren.
Das erste ist die Freiheit der Person.
Auf der Seite des YSEE, wo die zentralen Eigenschaften einer hellenistischen Person beschrieben wird, wird die Freiheit der Person erwähnt. Mir ist bis dahin nicht besonders aufgefallen, das diese Freiheit im täglichen Leben immer bewiesen weren muß.
Im Moment fällt mir das aber sehr auf, da ich meinem Job gekündigt habe, weil genau das verletzt war.
Das Wort "Lohnsklave" wird hier in Deutschland zu einem Schimpfwort so langsam. Arbeitsrechte werden zunehmend untergraben und die Angst vor der Arbeitslosigkeit gekoppelt mit zum Teil schlimmen Diskriminierungen gegenüber Arbeitslosen hat dafür gesorgt, das immer mehr Menschen Bedingungen hinnehmen, die nichts, aber auch gar nichts, mit dem Leben eines normalen freien Bürgers zu tun haben.
Ansätze hierzu gibt es immer mehr auch in seit Generationen etablierten "sozialen" Einrichtungen. Ich arbeite in einer solchen, in einer kirchlichen, die eh schon dafür bekannt sind, das sie ein wenig ausbeutend agieren.
Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen nun, das ein neuer Höhepunkt der Ausbeutung erreicht wurde, auf Kosten von Arbeitnehmern, aber auch auf Kosten derer, für die wir eigentlich da sind: unsere "Kunden", Behinderte, Kranke, Rentner, Kinder, Eltern, alle die  die unsere Hilfe zeit Lebens oder zeitweise benötigen. Die sich alle wünschen, das man sie ihrer Menschlichkeit und Würde entsprechend behandelt.
Die Wirklichkeit sieht anders aus. Für sie und uns, die dort arbeiten. Ich gehe lieber nicht ins Detail drauf ein.
Aber was ich sagen muß ist das es mich erschreckt, wie sehr die Gehirnwäsche unserer jetzigen Kultur Früchte getragen hat, das die Menschen Angst haben für ihre Rechte einzustehen.
Es gibt Gesetze in diesem Land. Arbeitschutzgesetze, Arbeitszeitgesetze...Zusicherung von Freizeit und Erholungsphasen, Regeln und Bestimmungen wieviele Tage frei sein müssen, Zeiten die längstens am Stück gearbeitet werden müssen...
Kurz gesagt. Die Worte zählen in der Realität bei vielen Einrichtungem u.a. der meinen nicht mehr.
Dennoch gibt es noch Instanzen, das man das durchsetzen könnte. Und es wird zeit. Denn irgendwann versagt jeder Mensch, keiner kann stets über seine Grenzen hinaus arbeiten und dafür kenn ich allein genug persönliche Beispiele.
So steh ich denn da, und rede mit Kollegen, die sich wie ich aufregen und verzweifelt sind, und versuche zu bewegen zum Betriebsrat zu gehen, der schon lange weiß wie es aussieht und nur eins braucht um aktiv zu werden: ein öffentlicher nicht anonymer Auftrag.

Das Ende vom Lied: keiner tut oder will es mit mir tun aus Angst: Als ich nachfrage wo denn genau diese Angst besteht bekomme ich keine klare Antwort. Am Ende ist es die Angst vor der Autorität, den Oberen, das diese "böse mit einem sind".

Wenn mich irgendwas bewegt hat zu gehen, dann das. Tatsächlich lebe ich lieber etwas unsicher, oder in meiner Weltsicht, begebe mich in die Hand der Götter das sie mich bitte führen und ich sie hoffentlich verstehe, verzichte auf Geld, als das ich mich freiwillig zu einem Sklaven mache. Der "Lohnsklave" ist bereits Realität. Und es liegt an den Menschen selber. Aus Angst für sich einzustehen und aus Angst über sich hinaus zu sehen und mit und für andere einzustehen, denn wir sitzen hier alle im selben Boot.

Auf den ersten Blick mag das nichts mit Hellenismos zu tun haben, auf dem zweiten sehr viel. Und nicht nur mit Hellenismos und seinen Prinzipien. Mit vielen anderen auch.

Schnelleinstieg

Für den der sofort anfangen will, die Götter liebt und sofort was tun will an Praxis...

Wichtig sind einige Kleinigkeiten zu beachten:
 - die Hausgötter haben Priorität daheim und werden dort verehrt. Sie sind ein bißchen anders als alle anderen Götter des Olymps (siehe auch Hausgötter Teil 1).

- die anderen Götter werden unterschieden in den Bereichen in denen sie herrschen, was Konsequenzen für die Praxis hat, wer mit wem wo verehrt wird und was. Vor allem werden die Khtonoi, die Götter der Unterwelt, in der Regel gesondert verehrt (wenn überhaupt) und die Berührung mit ihrem Bereich hat u.U. das Phänomen des Miasma als Folge, einer Art von Verunreinigung der Person, die nicht mehr vorhanden sein darf, wenn man sich den anderen, himmlischen, Göttern nähern will. Diese Verunreinigung kann auch anders von statten gehen, und es gibt verschiedene Sorten natürlich. Dieses Gebiet ist komplex und besitzt auch eine beachtliche psychologische Komponente.

- wichtig sind die Opfer: Weihrauch, Kerzen/Öllampen und Trankopfer nehmen den ersten Rang ein, da sie im Prinzip täglich erfolgen und die Basis stellen. Als Opfer dazu gehören die jeweiligen Hymnen an die Götter.
Ein zumindest zeitweise aufgestellter Altar ist notwendig.

- zentral ist eine Lampe oder Kerze für Hestia an einem zentralen Ort im Wohnbereich. Idealerweise brennt diese immer oder fast immer. Orte sind am besten in der Küche oder was als Zentrum empfunden wird.

- Für die Trankopfer u.a. ideal daheim ist eine Opferschale und ein möglichst großes Räuchergefäß.
Die Opfer für die olympischen Gottheiten werden idealerweise verbrannt. Daheim hat das heutzutage seine natürlichen Grenzen. Ich gebe daher fast nur symbolisch Essen und Spritzer auf die Räucherkohle und mache nur höchst selten in dem Gefäß ein kleines Feuerchen. Allein der Nachbarn wegen und der Brandgefährlichkeit unserer Wohnungen heutzutage geht nicht mehr.

- Khernips, Wasser zur Reinigung des Altars und des Bereiches drumherum, wird als erstes verteilt. Am besten steht immer eine kleine Schale vorbereitetes Khernips bereit. Es wird auch als erstes Opfer gereicht. Simpelstes Grundrezept hierfür ist Meersalz mit Mineralwasser, und wird am besten mit einem Zweig Blättern, ich hab einen Strang gedrehter Lorbeer hierfür, verprüht oder verspritzt.

- Gerste, die Gerste ist als Geschenk der Demeter besonders heilig. Sie wird zu Beginn eines jeden größeren Ritauls um den Altar herum und auf ihn gestreut. Wird auch als eins der ersten Opfer in die Flammen geworfen. Sie reinigt und segnet den Ort.

- Ablauf der Rituale ist im groben immer so: es wird als erstes der Hestia gedacht, ihre Flamme entzündet (wenn sie es nicht schon ist), ihr Khernips und Trankopfer angeboten. Oft folgt ein kleiner Hymnus an sie.
Dann wird die nächste jeweilige Gottheit invoziert mit einem Gruß, es wird wieder Khernips gereicht, Gerste geworfen und Opfer angeboten. Es wird ein Hymnus gesprochen und gedankt. Oft wird immer bei jedem Ritual der Themis und des Zeus als Wächter und Schützer über Recht und Ordnung und der Gaia als Zeugin gedacht, bevor es zur Festivalgottheit geht.
Immer mit dem jeweiligen Opferablauf.
Am Ende wird wieder der Hestia gedacht und das letzte Opfer gegeben.

Freitag, 18. Oktober 2013

Pandoras Kharis

Vor kurzem erst habe ich über die soziale Mitwirkungsabsicht einiger Hellenisten geschrieben, die von Elanis Blog und Gruppe inspiriert wurden, was zusammen zu machen um Gutes und Nützliches für die Gemeinschaft im großen wie im kleinen (global wie national) zu machen.
Es gibt seitdem eine Facebook-Gruppe (Pandoras Kharis ), in der monatlich gewählt wird, welcher Organsisation oder derzeit aktuellen sozialen und karitativen Initiative Geld gespendet wird. Jeder kann dort Mitglied werden, und seinen Wunsch äußern.
Das ist nicht auf Hellenisten begrenzt.
Geboren wurde diese Idee, weil Hellenismos an sich sehr gemeinschaftsorientiert ist. Ein soziales und respektvolles Miteinander ist wichtig und hier in dem Fall nicht auf das eigene Land, Nation oder Angehörige der Religion begrenzt.

Gespendet wird auf dem Weg über den Blog der hierfür extra eingerichtet wurde:

http://pandoraskharis.blogspot.de/

Da Pandoras Kharis selbst keine karitative Organisation ist, sondern ein Zusamenschluß von Leuten, die freiwillig und noch anonym regelmäßig sozialen Zwecken spenden wollen, ist das nicht absetzbar, sondern wirklich reine Großzügigkeit.

Das ist eine der schönsten und konsequentesten Ideen, die mir bisher begegnet sind, wenn es darum ging etwas zu ändern. Natürlich ändern Spenden alleine zunächst nichts, aber sie helfen hoffentlich zumindest punktuell und zeitweise Leid zu vermindern.

Der speziell religiöse Hintergrund ist einmal der Sinn der hinter Hekates monatlichem Deipnon steht: an diesem Tag wurde Hekate ein umfangreiches Abendessen (=deipnon) dar gebracht, in dem es hinaus auf die Strassen gebracht wurde und man ging wieder ins Haus ohne davon zu verzehren. Es war allgemein bekannt, das v.a. Hungernde und Arme, dann hervor kamen um sich hier von zu ernähren.
Hekate selbst wird zitiert, das sie darüber alles andere als erbost ist.
Das wurde im modernen Hellenismos so interpretiert, das als Opfer an diesem Tag auch Spenden an öffentliches Essensausgaben, wie z.B. der Tafel bei uns, angemessen und wünschenswert seitens Hekate sind. Daraus entwickelte sich dann die darüber hinaus gehende Idee, sich nicht darauf zu beschränken, sondern überall dort wo Not ist hinzusehen ob man etwas tun kann.

Für andere ist der Gedanke der Hestia wichtiger. Sie die allgemein die Göttin von Sicherheit, Heimat und Not lindern und sie ist die, die Schutz allen Fliehenden und Verzweifelten gibt.
Von ihr fühlen sich viele daher inspiriert monatlich in ihrem Namen zu spenden, da sie auch die wichtigste Göttin daheim ist und Anfang und Ende eines jeden "Gottesdiensts".




Mittwoch, 16. Oktober 2013

Kosmogenie - von den "Alten Göttern" Griechenlands

Zufälle...einen beträchtlichen Teil der letzten Tage (und Nächte) habe ich darüber nachgedacht ob ich schon was über die Entstehungsgeschichten schreiben soll, allen voran die Theogonie des Hesiod, der in den deutschen Geisteswissenschaften als erster Philosophie auch gilt. Das liegt an der Art der Beschreibung der Urgottheiten (ich hab hier ein spannendes kleines Büchlein mit dem Titel Hesiod Theogonie und dem Untertitel: Texte zur Philosophie Band 1).
Seit gestern gab es dann die Diskussion in einer FB Gruppe, ob es Verehrer der Titanen gibt ( der Generation vor den Olympiern), was der Hintergrund der mythischen Geschichte des Titaenkrieges und seines Sieges der Olympischen sein kann und welche Bedeutung diese ersten und alten Gottheiten der Welt für uns im religiösen Alltag haben.
Heute dann der Blogeintrag von Elani über die alten Götter im Hellenismos. Anlass genug für mich, das ich dann doch etwas darüber schreibe.
Die Theogonie des Hesiod lohnt  sich im Detail nachzulesen, anstatt nur in ihrer Zusammenfassung. Es geht um grundlegende Weltansichten die für die kosmologische Sicht der Griechen typisch war und  für viele heutige Hellenisten ist.
Für mich gilt die Theogonie mit ihren Interpretationsmöglichkeiten auch mehr als manche Philosophie die danach entstand, mit vielleicht dem Ansatz einer Ausnahme in der Orphik, in der ich aber weitaus stärker die Einflüsse aus dem Osten sehe, sowie einiger monotheistischer Anklänge. Dennoch dazu ein andermal.

Wichtig und für manche heutigen Menschen, die Christentum und co. gewöhnt sind, ungewöhnlich ist hier die Deutlichkeit das es keine eigentliche Schöpfungskraft in dem Sinne gibt, die alles erschaffen hat, und die Götter selbst nicht Schöpfergottheiten in diesem Sinen sind, sondern Teil der Welt.

Es beginnt mit der Leere, in der Theogonie das Chaos (oder Kaos), als Grundlage der Wirklichkeit, die allem voran geht. Kaos bedeutet defintiv eine offene weite, eine gähnende Leere und nicht ein wildes Durcheinander, die das Wort später an Bedeutung bekam.
Dennoch enthält diese Leere das Potential für alles an Leben und möglichen, den als nächstes entsteht in ihr Gaia und Nyx (die Nacht) und Eros, sowie einige andere wichtige Urgottheiten.
Ab diesem Zeitpunkt entsteht die Urzeugung. Noch schlafend bringt Gaia Ouranos hervor, der mit ihr die Titanen und andere Kräfte erzeugt, die schließlich die späteren olympischen und herrschenden Götter hervor bringen. Hier lass ich es erst mal bei, da alles weitere in dem link oben u.a. erst mal nachgelesen werden kann.

Hier komm ich kurz auf die Frage zurück, welche Bedeutung diese und andere Urgottheiten in der religiösen Praxis im Alltag haben? Die Antwort ist: so gut wie keine....
es werden die Grundfesten der Wirklichkeit beschrieben, die zwar im animistischen und pantheistischen Verständnis Gottheiten sind, Wesen mit Bewußtsein, aber sehr grob und unpersönliche Kräfte sind.

Hier und da gab es Kulte wie zu Ehren der Nyx und der Gaia, die als Mutter von Göttern und Menschen noch zugänglich ist, aber dennnoch dem Menschen nicht sehr nah. Dazu gehören auch Gottheiten wie Ananke oder Moira (Gottheiten des Schicksals) und solche wie den Tod, den Schlaf, Jammer und Streit und die Träume: einige der Gottheiten die von der Nyx hervorgebracht worden sind und nicht von Gaia, was so viel heißt das jene Herrschaftsbereiche nicht von Nachkommen der Gaia beherrscht werden können. Auch nicht von den herrschenden Göttern selbst, sondern diese mal mehr mal weniger selbst davon bestimmt werden. Vor allem das alles auch die Götter selbst, Moira oder den Moiren, unterworfen ist ist häufig bei antiken Autoren zu finden und auch heute meist Konsens.

Die folgenden Geschichten über die Titanen, von denen einige äußerst wichtig sind wie die Themis, die dem Götterat vorsitzt, kann man durchaus dann so verstehen wie all die wilden wirkenden Kräfte schließlich geordnet wurden und wir dann schließlich, dank der olympischen Götter, wenigstens im Ansatz so etwas wie Sicherheit, Ordnung und eine gewisse Gewissheit über den Lauf der Dinge empfinden können. Jedoch nicht mit Absicht und Ziel zu ordnen, sondern es ergab sich dadurch welche Gottheiten mit der entsprechenden Natur schließlich obsiegten und den meisten Einfluss auf die Welt bekamen.

Jene für uns so wichtigen Gottheiten werden denn auch tagtäglich und regelmäßig verehrt: Die 12 Herrschenden des Olymps und jene die ihnen nahe stehen. Götter mit für uns fassbare Persönlichkeiten und einem Geist der unseren treffen (und verändern) kann, wenn wir das so wollen.
Götter mit Gestaltungswillen und -Kräften, aber keine Schöpfer die außerhalb der Welt stehen, sondern mit ihr verbunden.
Wir alle sind das, denn wir sind alle letzten endes auf und in Gaia, die den Raum in dem wir leben und den wir erleben, natürlich begrenzt.
Was für manche Hellenisten heute auch den Weltraum umfasst, da sämtliche Materie die vorgefunden werden kann, der Gaia zugeschrieben wird.

Ich finde die Theogonie auch spannend, weil sie diese unglaubliche lebendige Dynamik erfasst, die allem Leben zugrunde liegt und sie außerdem durchaus auch buddhistisch interpretiert werden kann, was mit der Leere schon anfängt. Ohne allerdings in die extrem abstrakte welt der Philosophen einzutauchen, die jemand wie mich schlechthin überfordert.
Außerdem bin ich Anhänger der Evolution und sehe das in diesen Bildern durchaus und stelle für mich dann natürlich auch fest, das nichts ewig Bestand hat und sich weiter verändern wird. Auch die Götter. Hier bin ich meist nicht im Konsens der heutigen Hellenisten, die die Götter grundsätzlich als ewig und unveränderlich sehen. Ich bin da ehrlich ganz froh drüber, das ich das nicht so sehe.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Moderne Hellenisten und Ethik

Gestern durfte ich in Elanis Gruppe auf Facebook  etwas lesen, womit ich nicht mehr gerechnet hätte wenn ich an die Erfahrungen denke, die ich in der deutschen Neuheidenszene gemacht haben.
Ich bin seit einiger zeit eh überrascht wie sehr Thema Ethik und ethisches Verhalten bei den Hellenisten und Recons ist, die mir im internationalen Raum und v.a. bei Elaion begegnen.
Überhaupt habe ich den Eindruck das es womöglich in keiner sonstigen neopaganen Bewegung so sehr um soziale Nützlichkeit, Gemeinschaft und Ethik geht wie da.
Und das schreibe ich nicht, weil ich das propagieren will, nein ich bin im Moment einfach nur positiv überrascht. Natürlich gefällt mir das und werde mich beteiligen so weit ich kann.
Konkreter es geht darum das monatlich von allen die möchten international Geld gesammelt wird und an eine soziale und wohlätigkeite Einrichtung oder Organisation Unterstützung gespendet wird.
Zeitpunkt ist entweder Deipnon oder Noumenia.
Das hat mit dem Kultkalender zu tun, wonach entweder der letze, der Hekate geweihte Tag (Deipnon), ein Tag der Wohltätigkeit ist oder für viele eher Noumenia, das monatliche Neumondfest zu Ehren der Hausgötter, allen voran Hestia, die uns mit ihrer Wohltätigkeit fortwährend beschenkt.
So nebenbei wurde und wird dann auch diskutiert wie sehr so manche wohltätige Tat ein Akt der Hingabe an eine Gottheit sein kann.
Sorry so fürs schwärmen, denn ich hab mich noch nie in diesem Punkt irgendwo so aufgehoben gefühlt.
In einer Zeit wo materielle Gier fast den ganzen Alltag bestimmt und Menschen immer mehr zur Egozentrik neigen und sich das sehr wohl auch grade in so manchen neuheidnischen Richtungen zeigt, gibt es hier Menschen, die es als Pflicht sehen immer wieder an andere zu denken.
Es ist eine Wohltat.
Das ist es auch vor allem weil ich und andere sich immer anhören dürfen, das nur christliche Werte uns zu moralischem Verhalten anregen. Gewusst habe ich immer das das Quatsch ist, zumindest für mich und wie ich mich selbst erlebe und einige wenige, die mir sehr nahe sind.
Es aber auch bei anderen so zu erleben macht mich gerade sehr glücklich.

Montag, 14. Oktober 2013

Wie anfangen

Wie anfangen? Natürlich bei den Quellen der Antike und erst mal lesen :-)
Im Netz gibt es zahlreiche Quellen, wovon ich einige verlinkt habe und die besten sind meist ausnahmslos auf englisch. Für den theoretischen Input sind immer noch Bücher am besten. Ich empfehle hier gleich meine zwei Favoriten.
Für die Praxis unabdingbar sind die Texte der homerischen und orphischen Hymnen und das Wissen um den Kultkalender (siehe Praxisseite). Die günstig zu erhaltene Theogonie und das Büchlein "Werke und Tage" von Hesiod ist ebenfalls sehr zu empfehlen!
Online kann man Hesiod ebenfalls lesen. Hier findet man seine Theogonie und hier seine Werke und Tage.

Für mehr Hintergrundwissen, würde ich v.a. zwei Bücher für den Deutschsprachigen nennen:
1. Karl Kerényi und seine zwei Bände zu "Die Mythologie der Griechen"
und
2. "Die Religion der Griechen, Kult und Mythos" von Louise Bruit Zaidman und Pauline Schmitt Pantel.

Kerényi hat es geschafft, das was er wissenschaftlich erforscht hat: die Religion und Kulte des alten Griechenlands, mit einer poetische Hingabe darzustellen, als wäre er selbst Grieche. Und so schreibt er auch. Er ist seiner zeit typisch beeinflusst durch Theorien von Carl Gustav Jung und Burkert und er wäre sicherlich begeistert gewesen von neueren archäologischen Funden, dennoch empfinde ich sein Werk als zeitlos.
Es gelingt ihm die so wichtigen historischen Bezüge und Entwicklungen der damaligen zeit in einen flüssigen Text über die Mythen zu bauen, das es Spaß macht zu lesen und man gleichzeitig offen ist für die Vielseitigkeit der göttlichen Wirklichkeit und deren Wahrnehmung. Man bleibt nicht an einer Version eines Mythos kleben und bekommt dennoch ein Bild vermittelt.
Das ist grade so wichtig für ein Verständnis der Mythen, weil sich so viel darin widerspiegelt. Gesellschaftliche Konventionen, die für uns heute unfassbar patriarchalische Wirklichkeit mit seinen Wurzeln in für die damalige Kultur verheerenden Eroberungswellen aus dem indoeuropäischen Raum, werden bei ihm nur erahnt und das reicht völlig aus zu wissen, was er meint wenn es z.B. um die veränderten Geschichten z.B. um die Göttin Hera geht.
Auch Kultorte und ihre Besonderheiten und die Bedeutung der Beinamen der Gottheiten finden bei ihm seinen Platz.
Wenn man sein Buch durch hat, bleibt ein bißchen ein "ok", ich weiß zwar jetzt nicht welche Geschichten die richtigen sind, aber ich glaube ich habe einen Eindruck über das Wesen der Götter gefunden. Es geht nämlich nicht darum fest zu stellen welche Geschichten die "richtigen" sind. Sie zeigen alle etwas über die Natur einer Gottheit auf, die selbst unbegreiflich bleibt.

Zaidman und Schmitts Buch über die Religion der Griechen ist einmal so wichtig, weil es eins der wenigen noch auf deutsch zu habenden Bücher ist und sie überdies sehr bemüht waren, den Glauben und die Religion so darzustellen, wie er tatsächlich war, ungefärbt durch unsere heutige vom Monotheismus gefärbte Brille. Das ist äußerst wichtig, denn polytheistisch zu denken ist tatsächlich eine andere Denkweise, mit zum teil beträchtlichem Ausmaß wenn es um die Wahrnehmung der Welt geht. Das betrifft nicht nur religiöse Bereiche. Ihr Werk ist zum lesen eher typisch trocken. Es ist wissenschaftlich, aber für den Interessierten zum Glück dennoch kurzweilig.
Hier erfahren wir wie der religiöse Alltag aussah, der heute versucht wird von Hellenisten rekonstruiert zu werden und ich habe hier das erste mal den athenischen Kultkalender gesehen, nach dem sich auch heute jede Kulthandlung orientiert.
Hier wird auf den Ablauf eingegangen und die Bedeutung der Kulthandlungen im einzelnen im Leben des typischen Atheners der archaisch/klassischen Epoche. Auch wie Mythos und Kult verknüpft sind, kann man hier lernen.

Ich glaube über den Kultkalender schreib ich dann als nächstes was. Bis dahin, stöbert in den links und v.a. durch Elanis Blog. Ganz besonders kann ich ihre Videos empfehlen wo es um die Verehrung im eigenen Heim (oikos) geht, die wie die Göttin Hestia im Zentrum der gesamten Praxis steht.

Athene

Gestern war ich bei Freunden und schwärmte zu später Stunde von Athene, und was ich in ihr sehe und in ihrem Mythos erkenne. Eigentlich wollte ich noch gar nicht von ihr schreiben, denn in der Figur der Athene, oder Athena wie ich sie lieber nenne, treffen die unterschiedlichsten Sichtweisen und Ansichten die im Laufe der Jahre mich beschäftigten zusammen.

Dabei wurde sie nie meine persönliche Schirmherrin oder Schutzgöttin oder Lehrerin (patron deity auf englisch, eine adäquate Übersetzung gibt es nicht). Sie war alsmal in meiner Wahrnehmung plötzlich da, hinterließ einen heftigen Eindruck, wurde von mir vergessen und als ich sie wieder fand wurde mir klar, das eine Gottheit zu "vergessen", die soviel Gutes bringen kann, keine gute Idee war.

Bevor es noch persönlicher wird hier kurz wer sie ist.

Athene ist die Göttin der Weisheit, der Klugheit, der Künste, des Handwerks, der Verteidigung (der klugen Kriegsführung),
der Erfindungen, der Wissenschaft, der Weitsicht und sie verkörpert Mut und Tapferkeit. Sie ist eine der ältesten Göttinen Griechenlands, denn ihr Name wurde schon in mykenischen Buchstaben geschrieben. Es heißt, sie war in der Lage als einzige den Olymp zu verteidigen und ist absolut unbesiegbar. Sie trägt die Göttin Nike (Sieg) in zahlreichen Abbildungen auf ihrer Hand. Ihre Figur ist Vorbild für die uns bekannte antike Gestalt der Gerechtigkeit der Gerichte, die blind ist und eine Waage hält. Aber so sehr Athene auch dies verkörpert, blind, ist sie nicht.
Das besondere an Athene ist, das sie keinen bezug zu einem materiellen Element hat, wie andere Götter des Pantheons. Sie ist eine rein geistige Göttin und verkörpert den Ethos.

Ihre Enstehungsgeschichten heben genau das hervor und waren wohl auch Grund für die Enstehung des Mythos, das sie aus dem Haupt des Göttervaters entsprang nachdem er, mytholgisch gesehen vor einiger zeit, seine erste Gattin Metis (=Weisheit) verschlang, weil er sich vor ihrem Nachwuchs fürchtete. Sie springt in voller Rüstung aus seinem Haupt, war auch stets entsprechend unberührbar und zeigte sich vortrefflich in allen Künsten, ob nun männliche oder weibliche und zeigt hierbei ihren androgynen Charakter. Feministische Theologen nehmen dies gern als Vorwand zu sagen, das hier eine weibliche Göttin zwangs vermännlicht wurde und sie nicht mehr wirklich weiblich wäre bis hin das Zeus hier sich als Göttervater "legitimieren musste", weil er sie hervor gebracht hat, was sonst nur der Muttergöttin vorbehalten war.
Ich gehe da nicht weiter drauf ein. Meiner Ansicht nach und andere Autoren drücken dies ähnlich aus, geht bei dieser Interpretation das wichtige und vortreffliche an der Gestalt der Athene verloren.
Die eigenen Erfahrungen die ich von ihr machen durfte in wundervollen Träumen, die ich nie mehr vergessen werde mein Leben lang und mein anderes Leben im Vajrayana-Buddhismus haben mir ihre wahre Größe nur noch mehr verdeutlicht. Zwar gibt es einige Geschichten von ihr, wo sie zunächst als ähnlich schnell beleidigt und rächend erscheint, wie andere Götter des griechischen Pantheons. Aber schnell zeigt sich auch in diesen Geschichten ihre Neigung zur Mäßigung und Verantwortung. Unter ihrer Schirmherrschaft erreichte Athen seine Größe und sie wurde v.a. Patron von diversen geistigen Künsten wie der Wissenschaft und Mathematik, die bis heute ungebrochen Bedeutung haben. Die Philosophie, dort in Greichenland entstanden, drückt in ihrem lateinischen Wort das wesentliche aus: Die Liebe (philos) zur Weisheit (sophie).
Wann immer wir uns bemühen die Wahrheit zu erforschen, ob über uns oder die Welt und den Kosmos, kommen wir der Athene nahe die jenen unberührten und ursprünglichen Geist verkörpert, der die Wahrheit bereits kennt.

Die Wahrnehmung der göttlichen Qualität der Athene konnte gar nicht anders beschrieben werden, als wie es die antiken Dichter vermochten. Unberührt von der materiellen Ebene hat sie sich als das beste von Mutter und Vater verkörpert, die Weisheit mit dem Intellekt des Vaters, der Handlung und Macht verkörpert und bringt sie zur Vollendung. Das Zeus sie fast sofort als seine Lieblinsgtochter nennt ist kein Affront gegen seine Kinder von Hera oder seiner Geliebten. Es zeigt seine eigene Qualität und zeigt auch wie mit dem Erscheinen der Athene eine neue Zeit auf dem Olymp anbrach. Eine Zeit des Friedens, nur von wenigen Querelen überschattet und wie sich Götter und Menschen auf den Weg machten ihre besten Eigenschaften zu entwickeln oder (im Falle von Göttern und Helden) zu vervollkommnen.

Eingeborene Pallas, Heiliger Sproß des gewaltiges Zeus,
Hehre, selige Göttin,
Kriegerisch tummelnd, mächtig an Mut,
Unbekannte, allen bekannt,
Hochberühmte, in Höhlen lebend,
Die da waltet Der Höhen brausender Gipfel,
Und der schattigen Berge;
an Walfestälern erfreust du dein Herz,
du Waffenfreudige, sterbliche Seelen anstachelnd zu grimmigen Zorn;
waffenübende Jungfrau, dein ist der grausige Mut,
Gorgotöterin, scheuend die Ehe,
Handfertiger Künste wohlmeinende Mutter,
Drängerin, Mut erweckend,
Den Bösen, Besinnung den Guten;
Männlich und weiblich wuchsest du auf,
Kampferweckerin, Einsicht, Luftgestaltige Drachin,
Der Gottbegeiserung freund.;
Der Giganten von Phlegra Verderberin, strahlend von Ruhm.
Rossesprengende, Tritogeneia,
Löserin des Bösen, siegbringender Daimon,
Strahlenäugige, Kunsterfindern,
Fürstin, tausendfach angefleht
Stets bei Tag und bei Nacht
Und in den äußersten Stunden:
Höre mein Flehen!
Gib Gesundheit und Sättigung, gib segenspenden Frieden in deiner glücklichen Zeit!
(aus Orpheus, Altgriechische Mysterien, Herausgeber J.O. Plassmann 1992)

Athene im Theoi Projekt
Athene in wikipedia

Samstag, 12. Oktober 2013

Hestia

Hestia, Königstochter
Aus des mächtigen Kronos Geschlecht;
Du wohnst inmitten des höchsten,
Unvergänglichen Feuers:
Weihe die reinen Mysten
Zum Hochheiligen Weihedienst,
Immerblühend, reich an Segen,
Reinen Herzens und wohlgesinnt.
Sitz der seligen Götter, Kraftvolle Stütze den Sterblichen,
Ewige, reich an Gewalt,
Ersehnteste, grünlich-gelber Gestalt
Lächelnde, Selige, neige dein Herz
diesen Opfern, hauche uns Segen
und Gesundheit mit lindernder Hand!
(aus Orpheus, Altgriechische Mysterien, herausgegeben von J.O. Plassmann, Diedrichs, 1992)

Wenn ich von den Göttern erzählen will, muß ich mit Hestia anfangen. Hestia ist die Erstgeborene des Kronos, jenes Gottes dessen Kinder die ersten Olympier waren. Mit Olympiern wird jene herrschende Klasse von Göttern bezeichnet, die meist in der Anzahl von 12 genannt, auf dem Berg Olymp ihren Sitz haben sollen und das einstige Chaos geordnet und schließlich Frieden und Ordnung in die Welt brachten.
Die heutigen Überlieferungen und Quellen auf die sich der moderne hellenische Glauben stützt geht auf die sogenannte archaische und klassische Epoche Griechenlands zurück. Dem zuvor ging ein von Archäologen und Historikern genanntes dunkles Zeitalter voraus. Vor allem weil keiner rekonstruieren kann, was in der zeit genau passiert ist. Die griechische Religion selbst hat ihre Anfänge in der mykenischen Zeit, stark beeinflußt durch die minioische Kultur Kretas. Dann kamen die Einwanderungs- und Eroberungswellen aus der indoeuropäischen Kultur.
Wie die Religion zuvor ausssah, weiß keiner genau. Es ist Homer als erstem zu verdanken, das der Glauben ein geordnetes panhellenisches (allgemein griechisches) Bild bekam. Aber wie auch er ein brutales Bild von Kriegen schilderte (die Ilias und die Odyssee sind sein berühmtes Erbe), war die Wirklichkeit noch immer für uns heute äußerst brutal und grausam. Für die Griechen damals war dies jedoch Ordnung.
Es kann einem eine Idee vermitteln, wie die Erlebenswelt vielleicht zuvor war.  Hinzu kam eine ganz andere Erfahrenswelt, wie wir sie gar nicht mehr so kennen: Die Natur als feindliche Umgebung, ein tatsächlicher Überlebenskampf mit den Elementen, eine Abhängigkeit von Göttern und anderen Wesen, wie sie schon wenige Jahrhunderte später, vom Menschen nicht mehr so wahrgenommen wurde, allein durch ihre Errungenschaften wie Häusern und Feuer.

Oder nicht? es ist ein absolut typisches archaisches griechisches Denken, das alles was seine Existenz hat, seinen Ursprung in einer Gottheit hat. Oder weniger religiös: aus einer unsichtbaren Wirklichkeit, die aus dem Nichts eine Idee, eine Inspiration und Führung gewährt.
Das erste was der Mensch braucht ist Sicherheit, eine Heimat, ein Ort an dem er sich zurück ziehen kann, wo seine Familie wohnt, er seine Nahrung zubereitet, kurz das Zentrum seines Sein dreht sich um das was wir heute sein haus, sene Wohnung nennen würde und Zentrum dieses Heims war früher der Herd. Der Ort, wo das Feuer gehütet wurde.
Das ist Hestia. Sie ist auch daher die Erste der Götter, erhält bei jedem Ritual das erste und letzte der Opfer und war Zentrum der meisten Kulthandlungen in jedem Zuhause. Auch gab es einen sogenannten Staatsherd in Athen, denn Heimat und Zentrum, das durch Hestia gewährt wurde war nicht nur auf das individuelle Heim beschränkt. Ihren Höhepunkt der Verehrung hatte Hestia schließlich als Vesta, in Rom.
Ihr Mythos nennt die hohe Achtung die auch alle anderen Götter ihr entgegen bringen, allen voran Zeus, der ihr seinen Schutz schwor und alle zur Achtung vor ihr anhält. Von buddhistschem Standpunkt ist ihr Mythos und ihre Verehrung auch äußerst spannend. Denn Hestia ist die erste Göttin, die aus Selbstlosigkeit handelt und ihre Wünsche zurück stellt. Ihre Jungfräulichkeit hat sie nicht, weil sie dies so wollte, sondern um einen erneuten Krieg zwischen Göttern zu verhindern, der die ganze Welt wieder mit gerissen hätte. Denn als Apollon und Poseidon um sie warben erhob sich erneuter Streit. So ging sie denn zu Zeus und bat darum Jungfrau zu bleiben und er schwor dies zu schützen.
Hestia blieb mit ihrem friedlichen Wesen nicht auf dem Olymp. Ist sie einerseits Hüterin des Heims, gewährt sie auch Schutz und Obacht jedem, der bei ihr Schutz sucht. Heute könnte sie eine Gottheit der sozialen Einrichtungen und Organisationen sein. Vor allem Asylsuchende wären bei ihr an der richtigen Stelle.

Hestia in Wikipedia

Hestia aus moderner Göttinnenverehrer -Sicht

Hestia im Theoi Projekt




Tolle Doku übers alte Griechenland

Ich bin ein großer Fan von Prof. Michael Scott, der für mich die derzeit besten Dokumentationen über das alte Griechenland und seine Bedeutung für die Entwicklung der europäischen Kultur bis heute macht.
Zum Glück gibt es eine dieser Dokus auf YouTube, denn leider leider ist es ja so das grad  die richtig guten, v.a. wenn sie auf deutsch sind, schnell gelöscht werden.
Seine Dokus sind noch nicht auf deutsch übersetzt. Ich hoffe sehr das es dazu kommt. Bis dahin, wer es gut genug versteht und bis ich dazu komme, hier weiter zu machen, verlinke ich seine Sendung hierüber wer die alten Griechen waren.
Kurz noch: es ist wichtig sich die alte Kultur vor Augen zu führen, denn es wird einmal gern vergessen das dort unserer Wurzeln liegen, geistig wie kulturell und gleichzeitig sich die Andersartigkeit dieser Zeit vor Augen zu führen, wenn es dann darum geht, Mythologie zu verstehen.
Aber dazu ein andermal mehr.
Ich hoffe einige können das Video genießen!
Von Michael Scott :

Petition zur Unterstützung der Wiederbelebung der hellenischen Religion in Griechenland

Blog "Baring the Aegis"

Baring the Aegis  
ist der beste Webblog zum Thema Hellenistischer Polytheismus, der mir bisher untergekommen ist.
Wer sich für die traditionelle praktische Verehrung der Theoi, der Gesamtheit der griechischen Götter und Göttinnen, interessiert hat dort eine wahre Fundgrube an Informationen.
Außerdem ist sie sehr belesen. was altgriechische Kultur und Tradition angeht.
Elani organisiert auf Facebook auch eine Diskussionsgruppe Elaion , und ist äußerst nett und hilfsbereit wenn es um Fragen geht. Sie entwirft auch sogenannte PAT (Practicing Apart Together) Rituale, wo man an den entsprechenden Festtagen sich zu einer bestimmten Uhrzeit zumindest zeitlich zusammen findet um zu praktizieren.

Zumindest dort kann man sich dann aufgehoben und unter Gleichgesinnten wieder finden, denn im allgemeinen ist der hellenische Glauben in (Nord)Europa und Amerika nicht so vertreten, wie es Wicca oder andere neopagane Bewegungen sind.
Allerdings scheint die Gemeinde zu wachsen. Als ich vor 5-6 Jahren noch suchte, fand ich nur sehr sehr wenig im Vergleich zu heute, hatte es was von der Suche einer Nadel im Heuhaufen.
Was mir auch als erstes begegnete, waren im deutschsprachigen Raum äußerst strenge Rekonstruisten (Recons in kurz) der hellenischen Religion.
Dort bin ich nicht zuhause, weil mir das einmal vor meinem Werdegang, der stark mystisch geprägt ist und meiner prinzipiell buddhistischen Weltanschauung, nicht möglich ist so strikt zu folgen und auch als sehr einengend betrachte, wenn es um Rekonstruktion ihrer selbst willen geht und nicht um Hingabe an die Theoi.
Dennoch geht es mir hier um die eher traditionelle Verehrung der Gottheiten, denn ich sehe darin durchaus einen sinnvollen Zweck. Überwiegend sehe ich in der Art und Weise auch die korrekte Form, wie es der jeweiligen Gottheit wohl gefiel und geeignet für den Aufbau einer Art Beziehung zu derselben. Kharis wird das in den Kreisen genannt. Hauptgrund und Motivation für die tatsächliche Praxis.

Eine ähnliche Einstellung finde ich eben auch dort widergespiegelt, was ich wirklich toll finde. 



Freitag, 11. Oktober 2013

About Me

Ich bin 1976 geboren, auf dem Land mit viel Kontakt zu Tier und Natur. Ich bezeichne mich was meine religiöse Identität angeht überwiegend als Greco-Buddhistin oder hellenistisch geprägte Buddhistin und so manche persönliche Interpretation von Mythen und Sagen hat darin ihren Ursprung.
Mein ursprünglich religiöser Hintergrund war jedoch christlich wie bei fast allen in diesem Land, in meinem Fall katholisch jedoch sehr stark von einem gewissen naturreligiösen Bezug geprägt, wenn es meine Mutter auch nicht so bezeichnen würde. Dennoch war es völlig normal ein gewisses Gewahrsein zu leben, was viele Wesenheiten um uns herum angeht, die die Welt beleben und beseelen.
Zugang zu Heiligen und Engelswesen war völlig normal und sehr stark ist und war die Verehrung Marias, die v.a. an besonders heiligen Plätzen verehrt wurde und ihre Präsenz dort spürbar war für meine Mutter und ihre Mutter.
Mit anderen Worten, eigentlich sehr heidnisch...heute würde ich sagen Maria war die Heilige, die all jene heiligen Orte bewohnte, die in einem anderen Kontext Heimat von hilfreichen und wohlmeinenden Nymphen und anderen Wesenheiten waren.
Ich war ständig dort und offenbar war es für mich Zeit eher die Wurzeln zu verehren als das Erbe. Ich las als Kind viel Mythologie und war fasziniert von den griechisch-römsichen und germansichen Mythen und Sagen. Die Geschichten berührten mich so stark, das ich überzeugt war, das sie irgendwie wahr sein müssten. Also lernte ich weiter und schließlich wuchs das Bedürfnis, diese alten Gottheiten auch zu verehren.
Ich denke es war einfach an der Zeit. Ich war fünfzehn als ich das erste Buch über Wicca in der Hand hielt und neben Wicca und Asatru gab es erst lange lange nichts.
Hellenistin und Polytheistin nannte ich mich das erste mal mit 25 als ich akzeptierte das meine spirituelle Heimat in der griechischen Mythenwelt lag und mein Denken in der Akzeptanz das es viele Götter gibt endlich Frieden fand.
Klingt reichlich geschwollen, aber wer einen ähnlichen Zickzackkurs in der religiösen Identitätsfindung hinter sich hat, weiß was ich meine.
Zudem endet das nie. Der Anteil an Mystizismus war (und ist) hoch und war wichtiger Teil dessen. Religiöse Erfarungen diverser Art wurden weitaus prägender in der Entwicklung religiöser Praxis und Sicht, als was in einem Buch stand, von dem es, zu der zeit, sowieso kaum eins gab.

Heute gibt es zahlreiche, v.a. englische, Bücher über den Hellenismos, bzw. den hellenistsichen Polytheismus. Wie er aussieht, was dazu gehört und was nicht. Ebenso viele Dispute entwickeln sich auch seitdem denn es gibt einerseits  totale Freigeister, die kein wirklich bestehendes religiöse Gebäude tragen und keine Gemeinsamkeiten anstreben und andererseits das Bestreben der Rekonstrutivisten, die sich sehr sehr stark eben auf die Rekonstruktion nach alten wissenschaftlcihen Quellen stützen und andere Einflüsse weitesgehend ablehnen, die es ab einer gewissen Zeit gab.
Damit meine ich z.B. den Synkretismus der Zeit des sog. Hellenismus. Auch fernöstliche Einflüsse werden abgelehnt und gelten für Praktizierende heute als problematisch, wenn diese sie in ihren persönlichen Kult integrieren.

Das finde ich alsweilen mehr als schade. Gerade im Hellenismos gab es die so äußerst wegweisenden philosopsichen Schulen des Pythagoras, der Orhik und des Neoplatonismus die für Forscher und interessierte Laien faszinierende Paralellen zu so manchen buddhistsichen Lehren aufweisen.
Noch heute wird je nach philosophischer Prägung die buddhistsiche Verwandtschaft auch bejaht, meist jedoch nicht aus dem rekonstruktivistsichem Lager sondern aus dem der heute noch lebendigen Schules der Orphik und des Neoplatonismus.

Gleichzeitig gab es die historisch wichtige und für die Entwicklung des Mahayana-Buddhismus bedeutsame greco-buddhistsiche Kultur v.a. in der Gegend von Gandhara, (heutges Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan) die u.a. maßgeblich für die bildiche Darstellung des Buddha wurde. Herakles ist einer der mythsichen Figuren die nachweislich in das buddhistsiche Pantheon einging, als Vajrapani, als Schützer und Wächter des Buddha.
Ebenso wird vermutet das Gandhara die mythische Heimat des Padmasmabhava ist, der als Begründer des tibetischen Buddhismus bekannt ist und dort als zweiter Buddha gilt.

All das wusste ich nicht, als mich der Buddhismus vor 7 Jahren anzog. Heute ist es mein Bestreben auch darüber mehr zu lernen und werde deshalb diesem Blog auch greco-buddhistsiche Artikel widmen.

Es ist ein Erbe, das meines Erachtens nicht von modernen Hellnisten egal welcher Coleuer mißachtet oder ignoriert werden sollte. Es gibt so einige und immer mehr Greco-Buddhisten und sie gehören nirgendwo hin. Dabei ist das von einem gewissen Standpunkt aus, nichts weiter als eine weitere philosophische Schule, dessen wirkender geistiger Strom einen Abstecher in den Osten gemacht hat und nun wieder zurück kehrt.
Bei dem was gerade in der Welt passiert, wird leider grade viel Wissen zerstört, während die Archäologie immer mehr heraus findet und neues fest stellt. Wir wissen so wenig.
Ich bin neugierig und was ich finden kann, feststellen kann und wie ich es verstehe möchte ich mit euch teilen.




Dharma

Weil selbst langjährige Freunde alsmal irritiert sind und mich fragen, ob ich jetzt Hellenist oder Buddhist wäre und hier im Blog ich auch immer wieder auf meinen buddhistischen Hintergrund zurück komme bzw. das nicht immer trennen kann, entwarf ich diese Seite.

Hier gebe ich eine  Erklärung dazu ab und möchte für Interessierte auf informierende Webseiten verweisen und Bücher.

Zum Buddhismus:

Zunächst mal ist Buddhismus nicht theistisch und selbst in Richtungen wie dem tibetischen Buddhismus oder ganz allgemein dem Mahayana -Buddhismus kommen zwar Götter vor, aber sie werden grundlegend anders verstanden als wie z.B. die hellenistischen Götter und Wesenheiten.
In der philosophischen Darstellung dieser Gottheiten zeigen sich zwar für mich Ähnlichkeiten und Parallelen zu späteren mystischen und philosophsichen Richtungen der hellenischen und später auch römischen zeit. Aber hier gab es bereits auch schon sehr lange eine Durchdringung und ein Austausch von Ideen zwischen Asien und der Mittelmeerwelt.
Für mehr Infos hierzu möchte ich auf den link zu Greco-Buddhismus in meiner Linkliste verweisen.

Meine Vorstellungs- und Erfahrungswelt der olympischen und anderer Gottheiten überschneidet sich jedoch mit dem was in den Werken als typsich für die archaische und klassische zeit der hellenischen Kultur heraus gearbeitet wurde. Hier gab es noch nicht diesen Austausch zwischen den Kulturen und der Buddhismus war gerade in Indien erst am entstehen.
Daher trenne ich das in der Regel. Nicht desto trotz erkenne ich in den hellenischen Gottheiten mal mehr mal weniger stark oft Qualitäten und Wirkungsweisen die den überweltlichen und absolut unpersönlichen Gottheiten des Mahayana zu eigen sind.
Auch zeigen sich in der polytheistischen Erfahrungswelt der alten Griechen eine gegenseitige Bedingtheit der Götterwelt, die sehr auf das innere Wesen der Welt hinweist und essentiell für den Buddhisten ist.
Daher kann ich das oft nicht trennen, versuche aber immer wieder darzustellen was ich jetzt wie sehe und warum.


Der absolute Unterschied jedoch ist, das es im Buddhismus um den Menschen geht und der Erforschung seines Bewußtseins. Das Bewußtsein wird geschult um die innerste Wirklichkeit zu erkennen, was theoretisch zu dem Erkennen der Ichlosigkeit führt, da nichts auch nicht das Selbst für sich allein existiert sondern nur in der Verbindung zur Welt. Als weiteres ergibt sich jegliches Streben und Anhaftung an die Welt aufzugeben um  aus dem Kreislauf der Wiedergeburt auszusteigen.
Die jeweilige Philospohie und die Methoden, so rituell sie auch einem Gottesdienst manchmal ähneln mögen, kommen komplett ohne Götterverehrung aus, sind auch nicht so zu verstehen und die Götter an sich nehmen hier auch zunächst keine Rolle ein.

Im Hellenismos geht es jedoch zentral um die Götter und ihre Verehrung und unserer Beziehung zu ihnen. Der gesamte Alltag und die gesamte Erlebens- und Gefühlswelt wird in einer gegenseitigen Verbindung erlebt, wobei der Mensch als den Göttern unterlegen sich in der Posititon des Verehrers befindet, der sich einer gewissen Willkür der Götter ausgeliefert sieht.
Die hellenistischen Götter sind zwar keine Personen, aber sie sind Mächte mit Persönlichkeiten und Bewußtsein, das Gefühle wie wir kennt.

Die Verbindung zwischen Buddhismus und Hellenismos ist einmal persönlich und historisch begründet.

Bevor ich vor fünf Jahren aktiv zum Buddhismus kam, hatte ich schon immer diffus eine enstprechende Weltsicht und vertrat eigentlich die vier edlen Wahrheiten , akzeptierte Karma und den Kreislauf der Wiedergeburten. Angezogen fühlte ich mich jedoch seit klein auf immer wieder und ganz besonders vor 14 Jahren, von den hellenischen Göttern und versank ganz in ihren Mythen. Damals war ich vor allem fixiert auf die eleusinischen Mysterien und über die Jahre kam bei mir der Eindruck auf, das mich diese mystischen Gottheiten auf was aufmerkam machten: das sie nicht immer Götter waren und sich auch verändern werden und das es eigentlich auch kein ICH  gäbe in dem Sinne, das ich wirklich essentiell anders wäre als jeder andere: ob jetzt das niederste Tier oder der schlechteste Mensch...oder der beste. Gleichzeitig wirkten sie auf mich, was ich immer noch nicht fassen kann, selber sehr ambivalent: einmal als Persönlichkeit, die sich aber selbst eine Form geben kann, als ne Art Emanation aus etwas...was widerum das Wesen der Gottheit ausmacht und sich ausdrücken kann in vielen vielen Wesen, die der Gottheit entsprechen. Eine solche Wahrnehmung der Götterwelt drückt sich jedoch auch in den Kulten und Ritualen der antiken polis aus. was mich zunehmend erstaunt.
Dort allerdings erlebt sich der Mensch ja durchaus als getrennt von den Göttern. Etwas was im Christentum dann perfektioniert wurde und der Welt zudem ihre innere Lebendigkeit abgesprochen wurde.

Im Buddhismus haben die Götter zwar keine zentrale Rolle, aber sie sind Teil des ganzen und gelten als weltlich!
In den sechs Daseinsbereichen haben sie ihren riesigen Platz und die Unterteilung der Götterwelt ist ziemlich komplex. Dazu kommen noch speziellere Einteilungen. Da ich mich mit dem tibetischen und Mahayana Buddhismus beschäftige gehören hierher auch die Nagas (und siehe hier), die widerum eine Rolle, und keine geringe, spielen. Spätestens hier ergeben sich für mich auffällige bildliche Parallelen zu den hellenischen Darstellungen von Göttern und Wesen in Schlangengestalt, die als Hüter von Mysterien und Orakel eine so wichtige Rolle spielten.

Im Buddhimus ist die Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha von zentraler Bedeutung. Mit ihr beginnt der buddhistische Weg. Buddha ist kein Gott und er wird auch nicht als solcher verehrt (auch wenn es so aussieht). Der historische Buddha verweist lediglich auf die überweltliche Buddha-Natur die uns allen zu eigen ist: Göttern, Menschen und Tieren gleichermaßen. Sie ist sozusagen das einzige, was wirklich ewig ist. Es ist nur alles andere als leicht, sie zu erkennen und zu verwirklichen.
Dharma ist die Lehre des Buddha und der Sangha die Gemeinde, die sich zusammen zu Buddha bekennen.Dazu gehören auch alle Wesen, die nicht Menschen sind, aber den Dharma praktizieren.

Zu den weltlichen Göttern allein kann man daher keine Zuflucht nehmen, da sie wie der Mensch dem Karma unterworfen sind. Die Nähe zu Moira find ich hier auffällig!

Letzten Endes hat für mich auch eine große Bedeutung was die historische Entwicklung und Beeinflussung angeht seitens des Hellnismus auf die Entwicklung des Mahayana-Buddhismus. Ich erkenne im Hellenismus die Wurzeln und Ursprünge für das was ich heute als buddhistisch bezeichne. Es nahm dort ihren Anfang.

Ich lasse mich von beiden Seiten inspirieren und habe das Gefühl, das mir die lebendige jahrtausend alte Tradition des Mahayana und Vajrayana (der tibetische Buddhismus im speziellen) hilft die antike Vorstellungswelt zu verstehen, die bei uns zerstört wurde, und mir eine innere Erfahrung schenkt, die ich sonst nicht hätte.

So wie ich z.B. Hestia erlebe, die für mich vor dem Hintergrund nicht zufällig so zentral verehrt wurde, auch auch von den Göttern selbst. Hier gibt es für mich den ersten Hinweis auf das Erkennen einer tieferen Wahrheit, die durch Selbstlosigkeit gekennzeichnet ist. In Hestia sehe ich z.B. auch einen Ausdruck der Tara, der überweltlichen buddhistischen Göttin des Mitgefühls, die hier in weltlicher Erscheinung tritt.

Bevor ich noch mehr schreibe komme ich kurz auf die Sutras zu sprechen, die vom Buddha als Lehrer von Göttern und Menschen sprechen.
Kurz: die Götter wissen darum. Sie kennen den Dharma und die Wahrheit. Womöglich sind sie deshalb oft wohltätig, deshalb stifteten sie Mysterien und versuchten sich den Menschen über Orakel mitzuteilen. Sie leben ein ganzes Weltzeitalter lang, sind sich ihrer Herkunft weitaus mehr gewahr als wir (zumindest die von denen ich grad spreche), sehen uns wie wir hier seit jahrtausenden immer wieder und immer wieder den gleichen Mist machen.
Und auch wenn sie nicht perfekt sind, zeigen sie sich weitaus reifer und verwirklichter als wir.

Was für uns schon lange her ist, Homer und Hesiods Dichtungen, die großartige hellenische Kultur, dürfte für sie erst vor kurzem gewesen sein.
Vielleicht kommen deshalb in unserer so aufgeklärten zeit so einige Menschen zu ihnen zurück, weil die Götter stärker gerufen habe: weil es eben doch nicht ohne sie geht. Wir brauchen weltliche Helfer und Schützer, die uns positiv beeinflussen können und uns unsere inneren Wurzeln wieder geben können. Und uns zeigen das Gier und Ego NICHT der Weg sind.

Und das wir eben vorwiegend dumm und unwissend sind:: verstrickt in Begierden und Sturheit, und zur Überheblichkeit neigend.
Und dabei, jene Menschen die das Wissen um den Wert von Selbstlosigkeit und Verbundenheit mit der Welt noch in sich tragen,
am zerstören.

Ich verehre sie daher nicht "nur" weil sie erhabene mächtige Wesen sind, deren Verehrung mir ein Gefühl der Verbindung mit der Welt und Zufriedenheit schenkt. Sie sind auch meine Lehrer und Schützer auf dem buddhistischen Weg, die ich allein deshalb brauche, weil ich mir selbst oft im Weg stehe und wie fast alle Menschen beeinflussbar und schnell abgelenkt von den alltäglichen Bemühungen und Verstrickungen mit Problemen und Sorgen. Sie erinnern mich zu praktizieren und manchmal zeigen sie das sie sauer sind, wenn ich zu faul bin.
Manchmal zeigen sie mir mehr von sich und dann darf ich erleben, was der begriff: Qualität, eigentlich für eine lebendige Bedeutung hat. Sie zeigen dadurch aber auch, wie weit entfernt wir noch von Erleuchtung sind, wenn sie es schon nicht sind.
Oder nur einige. Bin mir da bei manchen nicht so sicher :-)
Z.B. bei Hestia...oder Athena...oder...aber letztlich ist das nicht so wichtig. Denn Götter werden als Götter verehrt und der Buddha als Buddha erkannt...

Wer Fragen zu buddhistsichen Themen haben sollte, wendet sich am besten an die Autoren der unten verlinkten Blogs. Sie haben auch Gruppen auf facebook. Sie sind anerkannte Lehrer und ich habe schon Probleme, in meiner persönlichen Meinung hier auf der Seite etwas richtig darzustellen.
Es ist auch nicht gerade so unkompliziert. Schon allein die vielen Richtungen und Schulen können einen ganz durcheinander bringen.

Zu dem Thema ergänzend vielleicht dieser Beitrag von mir:
Begriffe - eine Klarstellung

Es gibt auch auf facebook Gruppen für Menschen die Hellenist und Buddhist sind:
https://www.facebook.com/groups/389235941147074/

wunderschöne Bildersammlung zu Greco-Buddhismus

zwei Blogs, die ich gut finde:

Garuda Bhavan
sehr schön dort: Die Heiligkeit der Welt

auch wahnsinnig informativ:
rangdrols blog

Do Buddhists go to heaven?

Was ist buddhistische Zuflucht

Main Sects of Buddhism

Buch zum Buddhismus:
Warum sie kein Buddhist sind
sehr knappe und treffende Einführung in die allgemeine buddhistische Weltsicht