Montag, 21. Oktober 2013

Hausgötter Teil 2 - der äußere Bereich

Wie ich das Thema in meinem Buch nochmal lese, stell ich fest ich muß in einem Folgepost näher auf den  Begriff oikos eingehen. Denn an sich geht es bei der Kultpraxis daheim um die Götter des oikos, und das ist an sich sehr viel mehr als nur die persönliche Wohnung oder das Haus der Familie.

Heute haben die meisten Menschen kein Haus, mit Garten oder gar einem Landgut um sich herum und die Eingänge sind oft eng und lassen wenig Raum. Ich wohne selbst in einem äußerst kleinen Apartement, nachdem ich den Luxus einer größeren Wohnung hinter mir lassen musste.
Vermiss ich ansonsten nichts, stellen sich mir bei der Frage der korrekten Praxis daheim natürliche Grenzen.
Das betrifft umso mehr wenn es um die "äußeren" Schutzgötter des Heimes geht.


Als ersten nenn ich hier Zeus Herkeios, den ich im ersten Teil schon erwähnte. Er ist der Beschützer des Hauses und Garant der Einhaltung der Gesetze der Gastfreundschaft.
Sein Beiname klingt an die "Umzäunung" an, an die Begrenzung des Hofes nach außen. Die Gastfreundschaft, xenios, ist eine grundlegende Einrichtung der griechischen Welt. Der Gast, der das Haus betritt und sich auf Zeus Xenios beruft, sowie am Herd, bei Hestia Schutz sucht, steht unter göttlichem Schutz. Die Bedeutung der Gastfreundschaft geht jedoch über den einzelnen Gast noch hinaus, sondern beherrschte generell die Beziehungen der Haushalte sowie der Städte untereinander.
Die Gastfreundschaft wird auch unter heutigen Hellenisten hoch gehalten. Der Gast wird oft als potentieller Gott in Verkleidung gesehen und entsprechend bewirtet und umsorgt. Allerdings gibt es auch Regeln für den Gast. Wenn die Regeln verletzt werden, ist das ein großer Frevel mit der Folge, das der gesamte Haushalt mit Miasma befleckt ist.

In der damaligen Zeit hatte Zeus Herkeios einen eigenen Altar im Hof. Für die wenigsten dürfte das heute möglich sein. Ebenso gehörte dort oft noch Zeus Kataibates hin. Er ist der Zeus des Blitzschlags und mit einem regelmäßigen Opfer an ihn wurde versucht seine zerstörerische Kraft zu besänftigen.

Noch etwas spezieller und auch arachaischer aus unsrer heutigen Sicht, ist die Verehrung und ihre Art und Weise des Apollon Agyieus (Herr der Straßen), Hermes Propylaios (vor den Toren) und der (dreifaltigen) Hekate. Apollon wurde meist in Form eines konischen Steins mit einer Büste verehrt, Hermes als Pfeiler oft in Form eines Phallus oder alle drei vereint in einer Art viereckigen Säule, mit den jeweiligen Symbolen versehen.
Dort erhielten sie Trank- und Ölopfer zusammen mit einem Gebet für eine gute Reise, um Schutz für den Reisenden und Dank für eine gelungene Reise.

Hermes wurde und kann auch verehrt werden, in dem an den Eingängen, sowie Wegkreuzungen oder -rändern, Steine aufgehäuft werden und jedesmal beim vorbei gehen wieder ein Stein mit einem Gebet hinzugefügt wird. Er ist hier sehr der Hekate nahe. Und eigentlich könnte man ihn fast ihren heimlichen Gefährten nennen. Geschichten gibt es jedenfalls nicht drüber. Oder nicht überliefert. Aber sie haben so einige Überschneidungen bei ihren göttlichen Aufgaben, die sicher nicht zufällig sind.

Säulen und Formationen wie o.g.sind uns heute ebenso selten möglich. Ich liebe es jedoch v.a. im Wald bei einer kleinen Wegkreuzung Steine zu suchen und aufzuhäufen und dem Hermes und der Hekate zu denken. Das hat zudem den Vorteil, das man damit auch gleich dem ganzen Ort seine Achtung erweiset. Denn beide Gottheiten, aber vor allem Hermes, sind auch sehr eng mit den Nymphen und anderen Naturwesen verbunden.

Was ich noch anstrebe ist zumindest ein Bild dieser Götter an meinem Eingang und öfter daran zu denken, vielleicht zumindest im kleinen Vorgarten des Hauses  ein kleines Opfer für diese Götter zu hinterlassen.
In der Online-Gemeinde gibt es einige wundervolle, kreative Ideen und sehr oft werden diese Götter nur äußerst symbolisch dargestellt und nicht in ihrer anthropomorphen, sprich menschlichen, Form.

So nebenbei wird hier ein wesentliches Element der griechischen Religion der archaischen und klassischen Epoche brührt. Die Götter wurden vielleicht gern menschlich dargestellt und sie haben Persönlichkeiten, aber sie sind nicht menschlich verstanden worden.

Quellen:
Religion der Griechen von Zaidman/Pantel S. 80 f.
Kharis, Hellenic Polytheism explored, S. 78 f.

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