Zufälle...einen beträchtlichen Teil der letzten Tage (und Nächte) habe ich darüber nachgedacht ob ich schon was über die Entstehungsgeschichten schreiben soll, allen voran die Theogonie des Hesiod, der in den deutschen Geisteswissenschaften als erster Philosophie auch gilt. Das liegt an der Art der Beschreibung der Urgottheiten (ich hab hier ein spannendes kleines Büchlein mit dem Titel Hesiod Theogonie und dem Untertitel: Texte zur Philosophie Band 1).
Seit gestern gab es dann die Diskussion in einer FB Gruppe, ob es Verehrer der Titanen gibt ( der Generation vor den Olympiern), was der Hintergrund der mythischen Geschichte des Titaenkrieges und seines Sieges der Olympischen sein kann und welche Bedeutung diese ersten und alten Gottheiten der Welt für uns im religiösen Alltag haben.
Heute dann der Blogeintrag von Elani über die alten Götter im Hellenismos. Anlass genug für mich, das ich dann doch etwas darüber schreibe.
Die Theogonie des Hesiod lohnt sich im Detail nachzulesen, anstatt nur in ihrer Zusammenfassung. Es geht um grundlegende Weltansichten die für die kosmologische Sicht der Griechen typisch war und für viele heutige Hellenisten ist.
Für mich gilt die Theogonie mit ihren Interpretationsmöglichkeiten auch mehr als manche Philosophie die danach entstand, mit vielleicht dem Ansatz einer Ausnahme in der Orphik, in der ich aber weitaus stärker die Einflüsse aus dem Osten sehe, sowie einiger monotheistischer Anklänge. Dennoch dazu ein andermal.
Wichtig und für manche heutigen Menschen, die Christentum und co. gewöhnt sind, ungewöhnlich ist hier die Deutlichkeit das es keine eigentliche Schöpfungskraft in dem Sinne gibt, die alles erschaffen hat, und die Götter selbst nicht Schöpfergottheiten in diesem Sinen sind, sondern Teil der Welt.
Es beginnt mit der Leere, in der Theogonie das Chaos (oder Kaos), als Grundlage der Wirklichkeit, die allem voran geht. Kaos bedeutet defintiv eine offene weite, eine gähnende Leere und nicht ein wildes Durcheinander, die das Wort später an Bedeutung bekam.
Dennoch enthält diese Leere das Potential für alles an Leben und möglichen, den als nächstes entsteht in ihr Gaia und Nyx (die Nacht) und Eros, sowie einige andere wichtige Urgottheiten.
Ab diesem Zeitpunkt entsteht die Urzeugung. Noch schlafend bringt Gaia Ouranos hervor, der mit ihr die Titanen und andere Kräfte erzeugt, die schließlich die späteren olympischen und herrschenden Götter hervor bringen. Hier lass ich es erst mal bei, da alles weitere in dem link oben u.a. erst mal nachgelesen werden kann.
Hier komm ich kurz auf die Frage zurück, welche Bedeutung diese und andere Urgottheiten in der religiösen Praxis im Alltag haben? Die Antwort ist: so gut wie keine....
es werden die Grundfesten der Wirklichkeit beschrieben, die zwar im animistischen und pantheistischen Verständnis Gottheiten sind, Wesen mit Bewußtsein, aber sehr grob und unpersönliche Kräfte sind.
Hier und da gab es Kulte wie zu Ehren der Nyx und der Gaia, die als Mutter von Göttern und Menschen noch zugänglich ist, aber dennnoch dem Menschen nicht sehr nah. Dazu gehören auch Gottheiten wie Ananke oder Moira (Gottheiten des Schicksals) und solche wie den Tod, den Schlaf, Jammer und Streit und die Träume: einige der Gottheiten die von der Nyx hervorgebracht worden sind und nicht von Gaia, was so viel heißt das jene Herrschaftsbereiche nicht von Nachkommen der Gaia beherrscht werden können. Auch nicht von den herrschenden Göttern selbst, sondern diese mal mehr mal weniger selbst davon bestimmt werden. Vor allem das alles auch die Götter selbst, Moira oder den Moiren, unterworfen ist ist häufig bei antiken Autoren zu finden und auch heute meist Konsens.
Die folgenden Geschichten über die Titanen, von denen einige äußerst wichtig sind wie die Themis, die dem Götterat vorsitzt, kann man durchaus dann so verstehen wie all die wilden wirkenden Kräfte schließlich geordnet wurden und wir dann schließlich, dank der olympischen Götter, wenigstens im Ansatz so etwas wie Sicherheit, Ordnung und eine gewisse Gewissheit über den Lauf der Dinge empfinden können. Jedoch nicht mit Absicht und Ziel zu ordnen, sondern es ergab sich dadurch welche Gottheiten mit der entsprechenden Natur schließlich obsiegten und den meisten Einfluss auf die Welt bekamen.
Jene für uns so wichtigen Gottheiten werden denn auch tagtäglich und regelmäßig verehrt: Die 12 Herrschenden des Olymps und jene die ihnen nahe stehen. Götter mit für uns fassbare Persönlichkeiten und einem Geist der unseren treffen (und verändern) kann, wenn wir das so wollen.
Götter mit Gestaltungswillen und -Kräften, aber keine Schöpfer die außerhalb der Welt stehen, sondern mit ihr verbunden.
Wir alle sind das, denn wir sind alle letzten endes auf und in Gaia, die den Raum in dem wir leben und den wir erleben, natürlich begrenzt.
Was für manche Hellenisten heute auch den Weltraum umfasst, da sämtliche Materie die vorgefunden werden kann, der Gaia zugeschrieben wird.
Ich finde die Theogonie auch spannend, weil sie diese unglaubliche lebendige Dynamik erfasst, die allem Leben zugrunde liegt und sie außerdem durchaus auch buddhistisch interpretiert werden kann, was mit der Leere schon anfängt. Ohne allerdings in die extrem abstrakte welt der Philosophen einzutauchen, die jemand wie mich schlechthin überfordert.
Außerdem bin ich Anhänger der Evolution und sehe das in diesen Bildern durchaus und stelle für mich dann natürlich auch fest, das nichts ewig Bestand hat und sich weiter verändern wird. Auch die Götter. Hier bin ich meist nicht im Konsens der heutigen Hellenisten, die die Götter grundsätzlich als ewig und unveränderlich sehen. Ich bin da ehrlich ganz froh drüber, das ich das nicht so sehe.
Seit gestern gab es dann die Diskussion in einer FB Gruppe, ob es Verehrer der Titanen gibt ( der Generation vor den Olympiern), was der Hintergrund der mythischen Geschichte des Titaenkrieges und seines Sieges der Olympischen sein kann und welche Bedeutung diese ersten und alten Gottheiten der Welt für uns im religiösen Alltag haben.
Heute dann der Blogeintrag von Elani über die alten Götter im Hellenismos. Anlass genug für mich, das ich dann doch etwas darüber schreibe.
Die Theogonie des Hesiod lohnt sich im Detail nachzulesen, anstatt nur in ihrer Zusammenfassung. Es geht um grundlegende Weltansichten die für die kosmologische Sicht der Griechen typisch war und für viele heutige Hellenisten ist.
Für mich gilt die Theogonie mit ihren Interpretationsmöglichkeiten auch mehr als manche Philosophie die danach entstand, mit vielleicht dem Ansatz einer Ausnahme in der Orphik, in der ich aber weitaus stärker die Einflüsse aus dem Osten sehe, sowie einiger monotheistischer Anklänge. Dennoch dazu ein andermal.
Wichtig und für manche heutigen Menschen, die Christentum und co. gewöhnt sind, ungewöhnlich ist hier die Deutlichkeit das es keine eigentliche Schöpfungskraft in dem Sinne gibt, die alles erschaffen hat, und die Götter selbst nicht Schöpfergottheiten in diesem Sinen sind, sondern Teil der Welt.
Es beginnt mit der Leere, in der Theogonie das Chaos (oder Kaos), als Grundlage der Wirklichkeit, die allem voran geht. Kaos bedeutet defintiv eine offene weite, eine gähnende Leere und nicht ein wildes Durcheinander, die das Wort später an Bedeutung bekam.
Dennoch enthält diese Leere das Potential für alles an Leben und möglichen, den als nächstes entsteht in ihr Gaia und Nyx (die Nacht) und Eros, sowie einige andere wichtige Urgottheiten.
Ab diesem Zeitpunkt entsteht die Urzeugung. Noch schlafend bringt Gaia Ouranos hervor, der mit ihr die Titanen und andere Kräfte erzeugt, die schließlich die späteren olympischen und herrschenden Götter hervor bringen. Hier lass ich es erst mal bei, da alles weitere in dem link oben u.a. erst mal nachgelesen werden kann.
Hier komm ich kurz auf die Frage zurück, welche Bedeutung diese und andere Urgottheiten in der religiösen Praxis im Alltag haben? Die Antwort ist: so gut wie keine....
es werden die Grundfesten der Wirklichkeit beschrieben, die zwar im animistischen und pantheistischen Verständnis Gottheiten sind, Wesen mit Bewußtsein, aber sehr grob und unpersönliche Kräfte sind.
Hier und da gab es Kulte wie zu Ehren der Nyx und der Gaia, die als Mutter von Göttern und Menschen noch zugänglich ist, aber dennnoch dem Menschen nicht sehr nah. Dazu gehören auch Gottheiten wie Ananke oder Moira (Gottheiten des Schicksals) und solche wie den Tod, den Schlaf, Jammer und Streit und die Träume: einige der Gottheiten die von der Nyx hervorgebracht worden sind und nicht von Gaia, was so viel heißt das jene Herrschaftsbereiche nicht von Nachkommen der Gaia beherrscht werden können. Auch nicht von den herrschenden Göttern selbst, sondern diese mal mehr mal weniger selbst davon bestimmt werden. Vor allem das alles auch die Götter selbst, Moira oder den Moiren, unterworfen ist ist häufig bei antiken Autoren zu finden und auch heute meist Konsens.
Die folgenden Geschichten über die Titanen, von denen einige äußerst wichtig sind wie die Themis, die dem Götterat vorsitzt, kann man durchaus dann so verstehen wie all die wilden wirkenden Kräfte schließlich geordnet wurden und wir dann schließlich, dank der olympischen Götter, wenigstens im Ansatz so etwas wie Sicherheit, Ordnung und eine gewisse Gewissheit über den Lauf der Dinge empfinden können. Jedoch nicht mit Absicht und Ziel zu ordnen, sondern es ergab sich dadurch welche Gottheiten mit der entsprechenden Natur schließlich obsiegten und den meisten Einfluss auf die Welt bekamen.
Jene für uns so wichtigen Gottheiten werden denn auch tagtäglich und regelmäßig verehrt: Die 12 Herrschenden des Olymps und jene die ihnen nahe stehen. Götter mit für uns fassbare Persönlichkeiten und einem Geist der unseren treffen (und verändern) kann, wenn wir das so wollen.
Götter mit Gestaltungswillen und -Kräften, aber keine Schöpfer die außerhalb der Welt stehen, sondern mit ihr verbunden.
Wir alle sind das, denn wir sind alle letzten endes auf und in Gaia, die den Raum in dem wir leben und den wir erleben, natürlich begrenzt.
Was für manche Hellenisten heute auch den Weltraum umfasst, da sämtliche Materie die vorgefunden werden kann, der Gaia zugeschrieben wird.
Ich finde die Theogonie auch spannend, weil sie diese unglaubliche lebendige Dynamik erfasst, die allem Leben zugrunde liegt und sie außerdem durchaus auch buddhistisch interpretiert werden kann, was mit der Leere schon anfängt. Ohne allerdings in die extrem abstrakte welt der Philosophen einzutauchen, die jemand wie mich schlechthin überfordert.
Außerdem bin ich Anhänger der Evolution und sehe das in diesen Bildern durchaus und stelle für mich dann natürlich auch fest, das nichts ewig Bestand hat und sich weiter verändern wird. Auch die Götter. Hier bin ich meist nicht im Konsens der heutigen Hellenisten, die die Götter grundsätzlich als ewig und unveränderlich sehen. Ich bin da ehrlich ganz froh drüber, das ich das nicht so sehe.
2 Kommentare:
Ich hab mal eine Frage! Wenn du die Götter nicht als ewig und unveränderlich siehst,wie dann? Darauf bist du nicht eingegangen. Die Götter sind doch schon allein ewig,unveränderlich da sie unsterblich sind.. ich mach es am Beispiel Wasser aus zum Verständnis: Wasser wird immer im Kosmos existieren. Egal ob in atomen oder in seinen verschiedenen Aggregatszustände fest flüssig gasförmig... Und es wird auch immer Wasser bleiben und nicht zu feuer oder etwas anderem werden(unveränderlich...Poseidon) genauso wie nicht feuer Usw.. ich Frage aus Interess.. klar könnte der Chaos vieleicht ins Chaos zurückfallen aber die Götter wären trotzdem immer da! Die Olympier herrschen zwar aber die Titanen sind ja auch noch da( nur gebannt) Hellenischen sehen die Natur als Vorbild der Existenz und glauben an die Götter .. LG Dustin
Sorry fehler : Kosmos ins Chaos zurückfallen meinte ich und die Hellenisten sehen die Natur als vorbild für die Existenz der Götter
Kommentar veröffentlichen