Hene Kai Nea (das alte und das neue) oder Hekates Deipnon genannt, beendet den Mondmonat. Je nach Mondlauf ist das der 29. oder 30. Tag.
Heute Abend begann zur Dämmerung dieser letzte Tag im Monat und ist gleichzeitig der erste in drei aufeinander folgenden besonders heiligen Tagen, die sich jeden Monat wiederholen.
Im Gegensatz zu unserem Kalender wo heute mit Neumond der erste Tag gezählt wird. Daran kann man allerdings ohne Bezugnahme auf neohellenische Onlinekalender erkennen wann Deipnon ist. Steht dort an einem Tag Neumond drin, beginnt abends Hekates Deipnon.
Traditionell wird an dem Tag für Hekate ein Essen vorbereitet, v.a. bestehend aus Knoblauch, Lauch oder Porree, Eiern, und Kuchen. Die Schüssel mit dem fertigen Essen wurde dann an ihrem Schrein außerhalb des Hauses ihr geweiht, Hymnen und Trankopfer gegeben und dann zu einer Wegkreuzung noch vor Sonennuntergang gebracht, die früher von ihren Bildnissen gesegnet wurden.
Dort wird das Essen ihr und den herum irrenden Seelen gewidmet. Es heißt Hekate zieht in dieser Nacht zusammen mit ihren Hunden los, um die Seelen Verstorbener einzusammeln, die entweder nicht richtig beerdigt wurden oder Opfer eines Verbrechens wurden und damit ruhelos und rachsüchtig wurden.
Daher heißt es ging man dann heim, und verließ an diesem Abend nicht mehr das Haus.
Der folgende Tag stand dann ganz im zweck der Reingung des Hauses. War die Hausgemeinschaft von miasma betroffen, wurde ein Hund her genommen um auf ihn wie den uns hierzulande bekannten "Sündenbock" symbolisch alle Verunreinigungen zu übertragen und dann der Hekate zu opfern.
Der Hund ist der Hekate heilig und galt daher als geeignet.
Heute sieht diese Praxis ähnlich aus. Wenn kein Essen im traditonellen Sinne besorgt werden kann, dann etwas anderes angemessenes (ich besorge auch immer etwas Wein). Außerdem trage ich die Opferreste und alte Asche von den Altären zusammen. Nach Möglichkeit vor Sonnenuntergang gehe ich dann zu einem Park in der Nähe, stelle das Essen für Hekate und die umher wandernden Toten an einen angemessen Ort in der Nähe einer Wegkreuzung ab und streue die Opferreste etwas entfernt aber noch an der Wegkeuzung aus. Ich drehe mich dann um, und ohne mich umzuschauen gehe ich heim. Ich vermeide an diesem Abend wieder auszugehen, oder sollte ich das nicht vermeiden können, gehe ich nicht in die Nähe von dem Ort und schaue auch nicht hin.
Daheim wird an diesem Abend stark geräuchert und der folgende Tag gilt dem aufräumen und dem reinigen. Liegen gebliebene Rechungen werden bezahlt und andere Schulden beglichen.
Alles soweit es geht, denn als voll Berufstätige mit Schichtdienst muß ich oft Abstriche machen, wann an welchem Tag wieviel geht.
Da in meinem Heim nichts sonderlich schlimmes seit längerem passiert ist, hatte ich noch nicht das Bedürfnis einer speziellen Opferung. Wäre dem so, würde ich es ebenso machen wie andere moderne Hellenisten: Sie backen einen Keks/Kuchen oder eine Wachsfigur, die sie in die Form eines Hundes modellieren und den opfern sie zusammen mit den Opferresten der Hekate.
Hene kai Nea dient dem Abschluß und der Vorbereitung auf das Neue. Jeder Mondmonat steht mit einem bestimmten Gott im Zusammenhang.
Die gefürchteten ruhelosen Geister wurden mit Hilfe der Hekate an diesem Abend besänftigt.
Ganz esoterisch kann man das auch noch anders sehen, als nur die Seelen Verstorbener, die keine Ruhe finden. Ruhelose Geister können auch Emanationen sein, resultierend aus unerledigten Dingen in der Vergangenheit, Wut und Verbitterung derer, denen man was antat und nicht wieder gut machen kann, aber auch der eigenen Gedankenwelt, kann man diesen Gefallen tun.
Jeden Monat hat man so die Chance rituell etwas loszulassen und der Hekate anzuvertrauen.
1 Kommentar:
Hekates Deipnon als Reinigungs-, Übergangs- und teilweise Sühnungszeit erinnert mich persönlich an die Rauhnächte. Gewiss sind Hekate und Holda/Berchta Schwestern oder sogar identisch.
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