Freitag, 7. März 2014

Elaphebolia

Heute abend, zu Beginn des 6. Tages im Mondmonat Elaphebolion gab es ein einfaches Fest oder Opferritual zu Ehren der Artemis Elaphebolos.
Obwohl dieses fest selbst nicht bedeutsam war oder nicht überall von großer Bedeutung, gibt es dem Monat seinen Namen, was nichts anderes heißt als das dieser Mond im Schutz und unter besonderer Wirkung der Artemis Elaphebolos steht.



Artemis Elaphebolos ist die Hirsch jagende Göttin. Wie Elani in ihrem Blog schreibt, gab es wohl eine Zeit in der es in Griechenland weithin und überall Rehe und Hirsche gab und die Jagd war generell einst der Hauptlieferant für Fleisch und in dieser Vorzeit war Artemis,wenn auch vielleicht unter anderem Namen, eine besonders wichtige Göttin. Sie sicherte den Erfolg und damit den Wohlstand und das Gedeihen der gesamten Gemeinde.
In dieser früheren zeit wurden dann wohl auch ihr zu Ehren Hirsche gejagt und ihr geopfert. Aber aus der archaischen Epoche bekannt ist, das vor allem Kekse in Form von Hirschen und Rehböcken ihr geopfert wurden: einfach geformt aus Teig, Honig und Sesamsamen.

In diesem Fest zeigt sich auch die spannende Natur der Artemis. Zum einen geht es hier vor allem um das Opfer des männlichen Rehs oder Hirsches, während einerseits Artemis als Helferin in der Not und Geburtsgöttin gilt, als Beschützerin der Tiere und mit diesen über Kinder.
Sie herrscht über Wohl und Wehe der weiblichen Kinder vor allem und ihr Einflußbereich über das weibliche Geschlecht bei den Menschen versiegt nie völlig. Sie gilt auch als Bringern von Tod und Krankheiten, i.d.R. Seuchen, und hier auch und ausschließlich die weiblichen Kinder, Mädchen und Frauen.
Dennoch wird bei diesem Fest von ihr der Bock gejagt und ihr, wenn auch symbolisch, geopfert.

Für mich treffen sich hier uralte Vorstellungen und Wurzeln einer Jagdgöttin, die als Mutter der Tiere und Göttin über Gedeih und Verderb scheinbar willkürlich das Gleichgewicht der Natur bestimmt mit der hellenistischen Vorstellung einer Göttin zusammen. Aber eben nur scheinbar willkürlich.
Das die männliche Fruchtbarkeit in den Augen der antiken Griechen verheerend sein konnte sieht man in den Urmythen von der Kastration des Uranos. Das Weibliche hatte nicht den gleichen Anteil daran, es sei denn es war wie die Urgöttin Gaia Erbin einer androgynen Urpotenz.

Hier schließt sich schon fast an, das ich bald über diese einer meiner Favoritinnen unter den Göttinnen ausschließlich schreiben muß.

Artemis Jungfräulichkeit hat eine andere Funktion als wie es diese bei Hestia oder Athena hat und auch eine andere als wie die oft wiederhergestellte bei zahlreichen Göttinnen.
In Artemis Elaphebolos zeigt sich die Göttin als die, die den Tod bringt, aber in der Form das es Wachstum gibt und Sicherheit für die Gemeinde aber auch für die Tier- wenn nicht gar die ganze Pflanzenwelt.
Sie ist die große Beschützerin alles Lebens und man kann sie als Abwenderin von allem Übel anrufen. Sie hat durchaus eine gewisse sexuelle Komponente, aber diese drückt sich nicht in der Liebe zu einem Mann (respektiverweise Gott) aus und schon gar nicht im Hervorbringen von eigenem Leben.

Wer morgen früh ihr opfert, kann sich ihren Segen sichern, was Glück und Erfolg angeht. Und wir können uns rückbesinnen wo wir her kommen und daran denken, das wir selbst als Stadtwesen und Supermarktkunden Teil der Natur sind.

Infos und links zu dem Thema:
The modest festival of Elaphebolia
Elaphebolia 2014
Hymn to Artemis Elaphebolos from a modern hellenist
Elaphebolos im Lexikon

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