Montag, 8. September 2014

Beginn der eleusischen Mysterien - worum es auch geht

Im post zuvor bin ich darauf eingegangen, wie der Kult um Eleusis eng mit dem Geschenk der Demeter zu tun hat: dem Ackerbau und dem Getreide und dem Dank dem wir mit dem feiern ihres Kultes ihr entgegen bringen.
Jetzt zu Beginn der heiligen Tage geh ich auf das andere Thema ein: Reinigung und Sühne.


Wie in einem alten post erwähnt (Tod und Wiedergeburt und das Jenseits überhaupt) geht es bei den Mysterien darum, die Angst vorm Tod zu verlieren und die Aussicht auf ein gesegnetes Nach"leben" zu erhalten.
Durch die Schau der Persephone.
Persephone steht im Rahmen des eleusischen Kultes dabei eng mit der Reinigung und Sühne im Zusammenhang. das wird umso deutlicher wenn man die kleineren Mysterien im Frühjahr heranzieht, die ihr allein gelten und nur dem Zweck dienen größere Verfehlungen zu bereinigen (Herakles Mord ist die mythologische Ursache für die Gründung der kleineren Mysterien).
Man kann nur unbeschadet den Unterweltkräften begegenen, wenn man entsprechend vorbereitet wird.

Am deutlichsten wird das aus dem Kalender, aus dem hervor geht, was wann zumindest für die Öffentlichkeit sichtbar, getan wurde. Und der erste Tag beginnt mit der Reinigung im Meer und entsprechenden Opfern.
(siehe Calendar)

Warum erwähn ich das. Einmal weil ich für mich überraschend in einem Traum darauf aufmerksam gemacht wurde was (noch immer) bei mir hauptsächlich zu bereinigen ist und
um zu erläutern was hier mit Reinigung und Sühne gemeint ist im Vergleich zum Konzept der Sünde.

Ich bin die letzte Nacht frustriert ins Bett gestiegen. Ich wusste das ich dieses Jahr nicht mit der gleichen Ernsthaftigkeit an die sache heran gehen kann, aber ich hätte nicht gedacht das ich von der Welt dermaßen in einen Alltag verstrickt werde, der mich komplett von diesen mir eigentlich wirklich wichtigen Dinge regelrecht abschnürt. was man von mir wissen muß ist die Seltsamkeit, das ich tagtäglich umgeben sein kann selbst von den mir liebsten Menschen. Hapert es jedoch an der religiösen Praxis oder verkommt sie zu einer leeren Hülle werde ich im Herzen einsam und fange an mich weniger lebendig zu fühlen.

Und so habe ich mich mal wieder gefühlt inclusive der Angst mein mir wichtiger Gott wäre nicht mehr für mich da. Der Traum heute Nacht bewies das Gegenteil. Nach Monaten von fast nichts träumen bekam ich eine regelrechte bunte Traumreise präsentiert die unmißverständlich ausdrückte, das sehr wohl die Verbindung da ist. Aber auch das da noch immer etwas ist was es zu bereinigen gilt, wenn das ganze - auf fruchtbaren Boden fallen soll.

Es ist unglaublich wie manche Themen einem tief im Inneren sitzen und subtil das ganze steuern oder gar vergiften können.Und wie lange.

So habe ich mein Thema für dieses Jahr. Letztes jahr war es ein Geschenk der Persephone, die die Überwindung von Schmerz durch Liebe ermöglicht (oh ja...das ist u.a. ein Aspekt von ihr).
Dieses Jahr lässt mich Hades ins Dunkle schauen.
Meins.

Die eleusichen Mysterien sind keine sache von wenigen Tagen und dann ist es vorbei. das war es damals nicht, das ist es auch heute nicht. Heute ist der Weg für die meisten hochgradig individuell, aber für alle ist er v.a. eins: ein Leben lang.

Wer diesen Gottheiten folgen will stellt sich auf ein Leben von Prüfungen ein. und damit bin ich jetzt beim Thema Sühne:
Was hier gemeint ist sind einerseits die offensichtlichen Übertretungen, wie Mord und Totschlag, die jedoch einen von den großen Mysterien ausschließen. Da muß man erst durch ein anderes Programm durch. (s.o.)

Was dann Thema ist sind die ganz menschlichen Verfehlungen von jedem Tag, aber auch die allzu menschlichen Grenzen die es zu überwinden gilt. Die hellenistische Welt hatte Prinzipien und Ideale wie alle Religionen und mystischen Traditionen. Manche sind bekannt bis heute wie die delphischen Maxime. Es wussten zumindest aber damals jeder das es mensch kaum möglich ist danach immer zu leben. Deshalb war das Thema Miasma auch allgegenwärtig.
Miasma beinhaltet aber auch die Inkompatibilität von Kräften.

Wer sich auf die Unterweltkräfte einlassen will muß davon gereinigt werden, sonst droht Wahnsinn oder Krankheit gar Tod.

Mit Sünde hat das nichts zu tun. Auch wenn in den philosophischen Schulen der Antike sicherlich die Wurzeln für dieses Konzept zu finden. Denn hier gilt der Mensch als tierisches Wesen mit dem Geist der Götter beseelt. Und es ist dieses tierische Wesen, das ihn immer wieder zu schaffen macht.
Gefährlicher ist dabei noch die Neigung zu Hybris, denn mensch weiß ja er kann (könnte) mehr und "besser" sein. Nur er ist es nicht. Und das ist der Haken dabei.
Allerdings kann die Bereinigung davon einem nicht abgenommen werden. Mensch muß schon selbst sich bemühen, über sich hinaus zu wachsen.
Kurz in Eleusis wurde u.a. angestrebt den Geist von all dem zu reinigen was einen nieder und damit abhält die Göttin Persephone zu sehen, die als permanent anwesend beschrieben wird (oder gezeigt wie man das an manchen Tafeln in Museen erkennen kann). Wenn man sie sieht, hat man einen Schritt in der Entwicklung getan, die einen die eigentliche Nähe zu ihr erkennen lässt und die nie fort war.

Aber...und das ist das wesentliche. Das Leben das folgt ist ein ständiges Streben dies zu erhalten oder besser, immer wieder zu erneuern.Wie im oben erwähnten post sind damit Übungen verbunden, die den Körper, den Geist und die Seele trainieren. Mit Seele ist hier v.a. unsere Emfpindungswelt gemeint. Psyche im hellenistischen Kontext ist der Atem, der Träger unseres Bewußtseins den wir im Moment des Todes ausatmen.
Die alten Griechen waren äußerst strebsam. Persönliche Errungenschaften waren auch und immer ein Opfer an und zu Ehren der Götter. Wer sich tagtäglich bemüht, gibt damit auch ihnen was.


Wer im Rahmen der Initiation aber seine Verpflichtungen vergisst, den lässt Hades widerum die "Hölle" erleben. Und das ist dann nichts anderes als wir selbst, gefangen in einem Spiegel unseres Selbst. Bis auch dieses wieder bereinigt ist.


Und ja sobald ich zeit habe wühl ich auch alle Bücher wieder durch und erläuter ganz trocken, wie man nur auf diese Ideen kommt :-)

Eine gesegnete Zeit!

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