Samstag, 16. August 2014

Vorbereiten auf die eleusischen Mysterien

Mein Blog muß leider sehr zurück stehen, da ich oft nicht viel Zeit und Kraft habe ihn mit Inhalt zu füllen. Auch weil ich nicht wenig dazu lesen sollte.
Auch die Praxis leidet wenn z.B. Deipnon an einem Tag ist wo ich Schicht bis spät abends habe und Früh am nächsten Tag. Das sind so alltägliche Hindernisse und Hemmnisse die jeder kennt, der nicht dem religiösen mainstream einer Gesellschaft folgt.
Ich denke das kann man sich verzeihen solange der hauptfokus nicht verloren geht und die Praxis nicht zu einem bedeutlungslosen Nichts verkommt, das man am Ende sich auch was nimmt.
Mein Hauptfokus sind innerhalb dieses Glaubens die eleusinischen Mysterien. Ihre Faszination reicht bis heute, umso mehr erstaunlicher das kaum was überliefert ist. Ich habe in einer leider zu kurz kommenden Artikelserie dazu schon was begonnen (Interpretation von Mythen : Persephone).
Ich komme auch jetzt nicht dazu. Ich will einfach nur teilen wie ich mich schon jetzt darauf gedanklich vorbereite das am 9.9. abends diese heilige Zeit von 10 Tagen wieder beginnt. Und leider werde ich diese zeit nicht so verbringen können wie letztes Jahr.
Ich möchte jeden dazu einladen sich davon inspirieren zu lassen, was ich tat und wie ich so gut es geht auch diesmal wieder tun werde. Das richtet sich natürlich an jeden, der sich auch zu Persephone und Demeter hingezogen fühlt und immer raus finden wollte was bei den Mysterien geschah. Vielleicht auch schon Rollenspiele in einem Wicca-Kontext durchgeführt hat oder viel viel las.


Wichtig ist raus zu finden was erkennbar getan wurde. Und eines davon ist das fasten, das erst an einem bestimmten Tag unterbrochen wurde. Auch wurde nur nach Sonnenuntergang gespeist, nicht während des Tages. Während des Tages wurden Reinigungszeremonien durchgeführt. Im heiligen Bezirk gab es verschiedene Tempel und Altäre, die an den verschiedenen Tagen ihrem speziellen zweck dann dienten. Was wann genau wissen wir nicht.
Es gibt einen Kalender, der weitere Hinwiese gibt, aber das war es dann auch schon.  Calendar for the eleusinain mysteries.

Auch gab es bestimmte Speisen die grundsätzlich gemieden wurden. Alles in allem lässt mich das durchaus verzweifeln, denn mein Stoffwechsel verbietet tagelanges nichts essen. Auch wer hart arbeiten muß, kann dem nicht folgen. Viele moderne Hellenisten fasten an diesen Tagen um der heiligen Demeter ihren Tribut zu zollen.
Ein ziemlich offensichtlicher Aspekt der Mysterien ist die Besänftigung der Göttin Demeter. Heute wird das widerum oft zu wenig beachtet, vor allem in Heidenkrisen wo das absolut selbstverständlchste nicht als Geschenk der Göttin betrachtet wird: unser täglich Brot. Etwas was ausgrechnet gläubige Christen jeden Tag tun: sich zu bedanken das sie zu essen haben.
(Die eleusinsichen Mysterien wurden trotz Christianisierung bis 396 begangen und nur mit Gewalt beendet)

Im Mythos wanderte Demeter hungernd 9 Tage über die Erde bis ihr Hekate entgegen kam und ihr half die Wahrheit heraus zu finden. So fasten die Teilnehmer auch 9 Tage und unterbrechen es erst in der Nacht der Initiation. Erlaubt war nur Wasser und kykeon: ein Gemisch aus Gerstenmehl und Minze u.a.

Da ich arbeiten muß, heißt das für mich das ich zumindest morgens vor Sonnenaufgang frühstücke und dann nichts festes mehr zu mir nehme. Wenn ich nicht mehr kann nehme ich in Anlehnung an das antike kykeon etwas zu mir,manchmal auch Säfte. Abends wird ein Gericht aus Gerste zubereitet. Unterhaltungen und Ablenkungen durch Filme oder Fernsehen vermeide ich. Das Gericht wird idealerweise in einem rituellen Setting eingenommen, wo ich zuvor die eleusinischen Götter einlade und die Geschichte erzähle. Ich danke Demeter für das Mahl und teile es jeden Abend mit allen Anwesenden (Götter und Geister/Ahnen inclusive). An den heiligsten Tagen selbst wurde auch das abendliche Essen vermieden.
Das ganze wird abgeschlossen mit einem Festmahl zu Beginn des 10 Tages.

Es war unglaublich hart und ich mache mir jetzt schon einen Kopf deswegen. Andererseits stellte sich an diesen Abenden unglaublich intensive Gefühle ein und hier und da auch entsprechende Träume. Es gab auch Einsichten, u.a. über Persephone, die das zentrale Element der Einweihung darstellt.

Neben dieser ist wirklich bereichernd die Erfahrung einer Dankbarkeit der Erde gegenüber, von der wir uns jeden Tag ernähren und das zuhauf. Wir sind in diesem Sinne dann der "Räuber" der Demeter jeden Tag etwas nimmt, ihre "Kore", ihre Kraft. Die Mysterien stellen sicher das wir in Frieden mit der Erdmutter bleiben oder wieder diesen herstellen. In diesen erlaubt sie uns weiterhin Getreide anzubauen, dessen Anbau sie uns laut dem Mythos selbst beigebracht hat.

Diese fragile Wechselspiel zwischen Demeter (und mit ihr allen anderen Erdmüttern), und uns die uns einerseits einweist in die Geheimnisse der Erde, wie ihre Fruchtbarkeit verwendet wird und verwendet werden kann und andererseits der Drohung und Warnung dieses zu verlieren durch Raubbau (es steckt ja sogar im Namen), und mit ihrer Rache rechnen zu müssen ist ein Hauptanliegen der Mysterien. Das dies ein Aspekt ist um den es geht, das wir gemeint sind in dem Mythos und nicht Hades da weist der Mythos selbst drauf hin.
Ich beziehe mich hier auf den Moment in dem Demeter Amme im menschlichen Königshaus von Eleusis war und bei einer heiligen Handlung unterbrochen wird. Was sie dann sagt und sie schließlich dazu veranlasst, sich zurück zu ziehen und der Erde ihre Fruchtbarkeit zu nehmen hat mich mal sehr lange zum grübeln gebracht denn ich verstand überhaupt nicht wieso die Menschen bestraft werden.
(Wer kennt die Textstellen auf die ich verweis? Na? :-) )

Natürlich verweisen viele darauf das die anderen Götter dadurch bewegt werden sollten, das sie wieder Opfer und Vererhung erhalten und nicht ohne Menschen auskommen müssen.
Und es gibt eine nette Geschichte, das einst Geister und Götter selbst die Mysterien ausübten, als die Menschen durch einen Krieg verhindert wurden. Weil es wichtig für den Fortbestand der (griechischen) Menschen war.


Wir können daraus einen Schluß ziehen. Es ist wichtig Demeter ihren Tribut zu zollen, wenn wir nicht wollen das das die Erde einst ohne Nahrung endgültig verbleibt.

Als ein Verehrer der eleusinischen Götter ist das ziemlich selbstverständlich. Für andere mit ähnlichem Glauben zumindest nachvollziehbar. Jede Religion mit Naturbezug hat irgendwo immer diese Dankbarkeits- und Besänftigungsrituale.

Für mich ist das der Aspekt der als erstes spürbar und zutiefst empfunden wird. Alle anderen stellen sich dann auch ein. Jedesmal aufs neues und andere.
Ich hab jetzt schon Sorge und freue mich.


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