Freitag, 9. Januar 2015

Satire und Theater

Neben all dem Terror der nicht vergessen gehen darf hat dieser Tage besondere Bedeutung der traurige Anschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo.
Nach einem besonders treffenden Statement des deutschen Kabarettisten Sieber
(christoph-sieber-charlie-hebdo) ging mir mit Gefühlen der Traurigkeit durch den Kopf das hier wahrlich uralte Werte unserer Säulen der Demokratie angegriffen werden und im Nachhinein benutzt und instrumentailisiert werden.

Es sind Werte die einst unter göttlichem Schutz standen bevor sie untergraben wurden und lange ein Schattendasein erfuhren v.a. im hiesigen Karneval.
Das Recht alles in Frage zu stellen und auch zu spotten, gerade über die Herrschenden war Teil des antiken Theaters. Es begann im alten Griechenland bis der Spott im strengen Rom seine höchste Blüte annahm.
Und ja auch die Götter selbst kamen nicht immer glimpflich davon.
Ich sprech natürlich von Dionysos, als Gott des Theaters und um die ganze Tragweite zu verstehen empfehle ich v.a. die Videos von Dr. Michael Scott ( The greates Show on Earth ).

Wenn ich die Satiriker und Kabarettisten mir heute ansehe muß ich daran denken wie sie Im Herzen diese besondere Gabe des Dionysos tragen: ein Gefühl von Freiheit im Denken, der Fähigkeit Konzepte zu durchbrechen und andere in ihrem eingemäuerten Denkstrukturen herauszufordern aus ihrem Gefängnis heraus zu kommen.
Und ja gerade wenn sie bekennende Atheisten sind sehe ich sie ganz besonders unter dem Schutz dieses Gottes.
Sie sind immer Angriffsfläche für jeden Religiösen. Ihnen wird unterstellt keinen Sinn für höhere Werte zu haben, alsweilen wird ihnen fehlene Mitmenschlichkeit pauschal unterstellt. Sie haben auch nie Gutes in die Welt gebracht oder wollen gar helfen.
Das nur ganz am Rande.

Und noch etwas anderes ging mir durch den Kopf. In der Antike hieß es das Dionysos die Frauen eines Ortes mit Wahnsinn schlug wenn die herrschenden Männer ihm sein Verehrung verweigerten, die dann jene oft umbrachten.

Wenn ich heute so darüber nachdenke, glaub ich das ist ein Mißverständnis der Natur. Wenn ich mir die Welt ansehe so sehe ich Wahnsinn bei den Menschen die die Freiheit des anderen und die Konfrontation damit bei sich nicht aushalten.
Ich glaube es ist so herum.
Ich glaube wirklich das jemand dem Wahnsinn anheim fällt der sich dem dionysischen Wesen vollständig verschließt.
Es ist nicht natürlich und widerspricht unserer Natur: zu lernen und zu wachsen. Letztendlich Erleuchtung zu finden. Und einer der ersten Schritte ist der herausfordernde Dialog, Dinge in Frage zu stellen und mutig gegenüber den Herrschenden und Machtausübenden zu sein.

Ich sehe die Kabarettisten und Satiriker heute in einem anderen Licht. Natürlich kann Satire Selbstzweck sein, aber keiner von ihnen sitzt fairerweise in einem Glashaus.
Sie leben in meinen Augen etwas zutiefst wertvolles und heiliges in dieser Welt.

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