Weil selbst langjährige Freunde alsmal irritiert sind und mich
fragen, ob ich jetzt Hellenist oder Buddhist wäre und hier im Blog ich
auch immer wieder auf meinen buddhistischen Hintergrund zurück komme
bzw. das nicht immer trennen kann, entwarf ich diese Seite.
Hier gebe ich eine Erklärung dazu ab und möchte für Interessierte auf informierende Webseiten verweisen und Bücher.
Zum Buddhismus:
Zunächst mal ist Buddhismus nicht theistisch und
selbst in Richtungen wie dem tibetischen Buddhismus oder ganz allgemein
dem Mahayana -Buddhismus kommen zwar Götter vor, aber sie werden
grundlegend anders verstanden als wie z.B. die hellenistischen Götter
und Wesenheiten.
In der philosophischen Darstellung dieser
Gottheiten zeigen sich zwar für mich Ähnlichkeiten und Parallelen zu
späteren mystischen und philosophsichen Richtungen der hellenischen und
später auch römischen zeit. Aber hier gab es bereits auch schon sehr
lange eine Durchdringung und ein Austausch von Ideen zwischen Asien und
der Mittelmeerwelt.
Für mehr Infos hierzu möchte ich auf den link zu Greco-Buddhismus in meiner Linkliste verweisen.
Meine
Vorstellungs- und Erfahrungswelt der olympischen und anderer Gottheiten
überschneidet sich jedoch mit dem was in den Werken als typsich für die
archaische und klassische zeit der hellenischen Kultur heraus
gearbeitet wurde. Hier gab es noch nicht diesen Austausch zwischen den
Kulturen und der Buddhismus war gerade in Indien erst am entstehen.
Daher
trenne ich das in der Regel. Nicht desto trotz erkenne ich in den
hellenischen Gottheiten mal mehr mal weniger stark oft Qualitäten und
Wirkungsweisen die den überweltlichen und absolut unpersönlichen
Gottheiten des Mahayana zu eigen sind.
Auch zeigen sich in der
polytheistischen Erfahrungswelt der alten Griechen eine gegenseitige
Bedingtheit der Götterwelt, die sehr auf das innere Wesen der Welt
hinweist und essentiell für den Buddhisten ist.
Daher kann ich das oft nicht trennen, versuche aber immer wieder darzustellen was ich jetzt wie sehe und warum.
Der
absolute Unterschied jedoch ist, das es im Buddhismus um den Menschen
geht und der Erforschung seines Bewußtseins. Das Bewußtsein wird
geschult um die innerste Wirklichkeit zu erkennen, was theoretisch zu
dem Erkennen der Ichlosigkeit führt, da nichts auch nicht das Selbst für
sich allein existiert sondern nur in der Verbindung zur Welt. Als
weiteres ergibt sich jegliches Streben und Anhaftung an die Welt
aufzugeben um aus dem Kreislauf der Wiedergeburt auszusteigen.
Die
jeweilige Philospohie und die Methoden, so rituell sie auch einem
Gottesdienst manchmal ähneln mögen, kommen komplett ohne Götterverehrung
aus, sind auch nicht so zu verstehen und die Götter an sich nehmen hier
auch zunächst keine Rolle ein.
Im
Hellenismos
geht es jedoch zentral um die Götter und ihre Verehrung und unserer
Beziehung zu ihnen. Der gesamte Alltag und die gesamte Erlebens- und
Gefühlswelt wird in einer gegenseitigen Verbindung erlebt, wobei der
Mensch als den Göttern unterlegen sich in der Posititon des Verehrers
befindet, der sich einer gewissen Willkür der Götter ausgeliefert sieht.
Die
hellenistischen Götter sind zwar keine Personen, aber sie sind Mächte
mit Persönlichkeiten und Bewußtsein, das Gefühle wie wir kennt.
Die Verbindung zwischen Buddhismus und Hellenismos ist einmal persönlich und historisch begründet.
Bevor
ich vor fünf Jahren aktiv zum Buddhismus kam, hatte ich schon immer
diffus eine enstprechende Weltsicht und vertrat eigentlich
die vier edlen Wahrheiten ,
akzeptierte Karma und den Kreislauf der Wiedergeburten. Angezogen
fühlte ich mich jedoch seit klein auf immer wieder und ganz besonders
vor 14 Jahren, von den hellenischen Göttern und versank ganz in ihren
Mythen. Damals war ich vor allem fixiert auf die eleusinischen Mysterien
und über die Jahre kam bei mir der Eindruck auf, das mich diese
mystischen Gottheiten auf was aufmerkam machten: das sie nicht immer
Götter waren und sich auch verändern werden und das es eigentlich auch
kein ICH gäbe in dem Sinne, das ich wirklich essentiell anders wäre als
jeder andere: ob jetzt das niederste Tier oder der schlechteste
Mensch...oder der beste. Gleichzeitig wirkten sie auf mich, was ich
immer noch nicht fassen kann, selber sehr ambivalent: einmal als
Persönlichkeit, die sich aber selbst eine Form geben kann, als ne Art
Emanation aus etwas...was widerum das Wesen der Gottheit ausmacht und
sich ausdrücken kann in vielen vielen Wesen, die der Gottheit
entsprechen. Eine solche Wahrnehmung der Götterwelt drückt sich jedoch
auch in den Kulten und Ritualen der antiken polis aus. was mich
zunehmend erstaunt.
Dort allerdings erlebt sich der Mensch ja
durchaus als getrennt von den Göttern. Etwas was im Christentum dann
perfektioniert wurde und der Welt zudem ihre innere Lebendigkeit
abgesprochen wurde.
Im Buddhismus haben die Götter zwar keine zentrale Rolle, aber sie sind Teil des ganzen und gelten als weltlich!
I
n den sechs Daseinsbereichen haben
sie ihren riesigen Platz und die Unterteilung der Götterwelt ist
ziemlich komplex. Dazu kommen noch speziellere Einteilungen. Da ich mich
mit dem tibetischen und Mahayana Buddhismus beschäftige gehören hierher
auch die
Nagas (und
siehe hier),
die widerum eine Rolle, und keine geringe, spielen. Spätestens hier
ergeben sich für mich auffällige bildliche Parallelen zu den
hellenischen Darstellungen von Göttern und Wesen in Schlangengestalt,
die als Hüter von Mysterien und Orakel eine so wichtige Rolle spielten.
Im
Buddhimus ist die Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha von zentraler
Bedeutung. Mit ihr beginnt der buddhistische Weg. Buddha ist kein Gott
und er wird auch nicht als solcher verehrt (auch wenn es so aussieht).
Der historische Buddha verweist lediglich auf die überweltliche
Buddha-Natur die uns allen zu eigen ist: Göttern, Menschen und Tieren
gleichermaßen. Sie ist sozusagen das einzige, was wirklich ewig ist. Es
ist nur alles andere als leicht, sie zu erkennen und zu verwirklichen.
Dharma
ist die Lehre des Buddha und der Sangha die Gemeinde, die sich zusammen
zu Buddha bekennen.Dazu gehören auch alle Wesen, die nicht Menschen
sind, aber den Dharma praktizieren.
Zu den weltlichen
Göttern allein kann man daher keine Zuflucht nehmen, da sie wie der
Mensch dem Karma unterworfen sind. Die Nähe zu
Moira find ich hier auffällig!
Letzten
Endes hat für mich auch eine große Bedeutung was die historische
Entwicklung und Beeinflussung angeht seitens des Hellnismus auf die
Entwicklung des Mahayana-Buddhismus. Ich erkenne im Hellenismus die
Wurzeln und Ursprünge für das was ich heute als buddhistisch bezeichne.
Es nahm dort ihren Anfang.
Ich lasse mich von beiden
Seiten inspirieren und habe das Gefühl, das mir die lebendige
jahrtausend alte Tradition des Mahayana und Vajrayana (der tibetische
Buddhismus im speziellen) hilft die antike Vorstellungswelt zu
verstehen, die bei uns zerstört wurde, und mir eine innere Erfahrung
schenkt, die ich sonst nicht hätte.
So wie ich z.B.
Hestia erlebe, die für mich vor dem Hintergrund nicht zufällig so
zentral verehrt wurde, auch auch von den Göttern selbst. Hier gibt es
für mich den ersten Hinweis auf das Erkennen einer tieferen Wahrheit,
die durch Selbstlosigkeit gekennzeichnet ist. In Hestia sehe ich z.B.
auch einen Ausdruck der Tara, der überweltlichen buddhistischen Göttin
des Mitgefühls, die hier in weltlicher Erscheinung tritt.
Bevor
ich noch mehr schreibe komme ich kurz auf die Sutras zu sprechen, die
vom Buddha als Lehrer von Göttern und Menschen sprechen.
Kurz: die
Götter wissen darum. Sie kennen den Dharma und die Wahrheit. Womöglich
sind sie deshalb oft wohltätig, deshalb stifteten sie Mysterien und
versuchten sich den Menschen über Orakel mitzuteilen. Sie leben ein
ganzes Weltzeitalter lang, sind sich ihrer Herkunft weitaus mehr gewahr
als wir (zumindest die von denen ich grad spreche), sehen uns wie wir
hier seit jahrtausenden immer wieder und immer wieder den gleichen Mist
machen.
Und auch wenn sie nicht perfekt sind, zeigen sie sich weitaus reifer und verwirklichter als wir.
Was
für uns schon lange her ist, Homer und Hesiods Dichtungen, die
großartige hellenische Kultur, dürfte für sie erst vor kurzem gewesen
sein.
Vielleicht kommen deshalb in unserer so aufgeklärten zeit so
einige Menschen zu ihnen zurück, weil die Götter stärker gerufen habe:
weil es eben doch nicht ohne sie geht. Wir brauchen weltliche Helfer und
Schützer, die uns positiv beeinflussen können und uns unsere inneren
Wurzeln wieder geben können. Und uns zeigen das Gier und Ego NICHT der
Weg sind.
Und das wir eben vorwiegend dumm und unwissend sind:: verstrickt in Begierden und Sturheit, und zur Überheblichkeit neigend.
Und dabei, jene Menschen die das Wissen um den Wert von Selbstlosigkeit und Verbundenheit mit der Welt noch in sich tragen,
am zerstören.
Ich verehre sie daher nicht "
nur"
weil sie
erhabene mächtige Wesen sind, deren Verehrung mir ein Gefühl der
Verbindung mit der Welt und Zufriedenheit schenkt. Sie sind auch meine
Lehrer und Schützer auf dem buddhistischen Weg, die ich allein deshalb
brauche, weil ich mir selbst oft im Weg stehe und wie fast alle Menschen
beeinflussbar und schnell abgelenkt von den alltäglichen Bemühungen und
Verstrickungen mit Problemen und Sorgen. Sie erinnern mich zu
praktizieren und manchmal zeigen sie das sie sauer sind, wenn ich zu
faul bin.
Manchmal zeigen sie mir mehr von sich und dann darf ich
erleben, was der begriff: Qualität, eigentlich für eine lebendige
Bedeutung hat. Sie zeigen dadurch aber auch, wie weit entfernt wir noch
von Erleuchtung sind, wenn sie es schon nicht sind.
Oder nur einige. Bin mir da bei manchen nicht so sicher :-)
Z.B.
bei Hestia...oder Athena...oder...aber letztlich ist das nicht so
wichtig. Denn Götter werden als Götter verehrt und der Buddha als Buddha
erkannt...
Wer
Fragen zu buddhistsichen Themen
haben sollte, wendet sich am besten an die Autoren der unten verlinkten
Blogs. Sie haben auch Gruppen auf facebook. Sie sind anerkannte Lehrer
und ich habe schon Probleme, in meiner persönlichen Meinung hier auf der
Seite etwas richtig darzustellen.
Es ist auch nicht gerade so
unkompliziert. Schon allein die vielen Richtungen und Schulen können
einen ganz durcheinander bringen.
Zu dem Thema ergänzend vielleicht dieser Beitrag von mir:
Begriffe - eine Klarstellung
Es gibt auch auf facebook Gruppen für Menschen die Hellenist und Buddhist sind:
https://www.facebook.com/groups/389235941147074/
wunderschöne Bildersammlung zu Greco-Buddhismus
zwei Blogs, die ich gut finde:
Garuda Bhavan
sehr schön dort:
Die Heiligkeit der Welt
auch wahnsinnig informativ:
rangdrols blog
Do Buddhists go to heaven?
Was ist buddhistische Zuflucht
Main Sects of Buddhism
Buch zum Buddhismus:
Warum sie kein Buddhist sind
sehr knappe und treffende Einführung in die allgemeine buddhistische Weltsicht